Dienstag, 12. Februar 2008

Whale-Watching und Christchurch

Hallo Leute,

viele liebe Grüße aus Akaroa, auf der Halbinsel Banks gleich neben Christchurch, schreibt euch Jochen. Unser letzter Blogeintrag endete ja mit der Ankunft in Kaikoura, was wirklich traumhaft war.
Am nächsten Morgen (Montag) sind dann Andi und ich schon um 5:30 Uhr aufgestanden um hoffentlich ein paar Wale beobachten zu können. Gesagt getan, und Leute ist sage euch, alleine der Sonnenaufgang den wir gegen 6:30 Uhr erleben sollten, war das frühe Aufstehen und den Preis für das Whale-Watching wert. Ich persönlich habe so etwas Beeindruckendes noch nie zu Gesicht bekommen, aber seht selber auf den Bildern.
Nach kurzer Fahrt zum Hafen ging es dann endlich los, und wir wunderten uns schon die ganze Zeit warum so ausdrücklich nach seekrank-gefährdeten Leuten gefragt wurde. Ich meine, die Frau am Ticketschalter sagte extra, dass die Tour um 6 Uhr morgens die beste ist, da das Meer noch sehr ruhig sei…. Nunja, wir sollten recht schnell herausfinden, warum so oft darauf hingewiesen wurde. ;-) Die nun also hin-und-herschwankende Crew bestand aus einem Skipper, einem Führer, der uns mit allerhand informativem Material und Geschichten über die Sperm Whales (Pottwale) versorgte, und zwei sogenannten Whale-Viewern, deren Aufgabe darin bestand, die Wasseroberfläche nach den riesigen Meerestieren abzusuchen. Man könnte durchaus sagen, dass sie ihren Job beherrschen, denn schon nach etwa 15 Minuten war der erste Wal in Sicht und wir hetzten auf ihn zu. Die Wale bleiben etwa 10 Minuten aufgetaucht um Luft zu holen um dann für etwa eine Stunde abzutauchen und zu fressen. Und die vertilgen echt viel, nämlich im Schnitt 2-3 Tonnen Fisch, Squids und allerlei anderes Getier PRO TAG!!! Besonders wenn der Wal dann wieder abtaucht, war das Geknipse auf dem Boot besonders frequentiert, da dann logischerweise die schöne Schwanzflosse zu sehen ist.
Nachdem wir Zeugen dieses, ja, majestätischen Anblicks wurden, sind wir zu einer Kolonie von Hektor-Delphinen gefahren, die dort etwa im Hunderterpack zu sehen waren. Doch schon nach kurzer Zeit drehten wir wieder ab, da noch ein weiterer Wal gesichtet wurde. Insgesamt wurden es in diesen zwei Stunden drei Wale, an die hundert Delfine und ein wirklich eindrucksvoller Albatros, deren Flügelspannweite bis zu 4 m werden kann, Wahnsinn!!

Hocherfreut und überglücklich, wenn auch mit etwas schwammigen Beinen, ging es danach zurück ins Hostel, um uns auf den Weg nach Christchurch zu machen. Nach etwa 2 Stunden Fahrt kamen wir in die Randgebiete Christchurchs und steuerten erstmal ein großes Outdoorgeschäft an. Zum einen um uns ein Zelt zu kaufen, da wir auch für die Zukunft in Neuseeland etwas flexibler sein wollten, und zum zweiten, weil Andi und ich beschlossen hatten, uns dem Angelsport in Neuseeland hinzugeben, denn vor allem die Forellen und Lachse sind hier in sehr hoher Zahl vertreten. Und da ihr jetzt ja nun schon so mehrfach gelesen habt, wie einfach hier unten so alles ist, könnt ihr euch sicherlich denken, wie wahnsinnig schwer und umständlich es hier ist, so eine Angellizenz zu bekommen….. *g* zack, 92 NZ$ (48€) und man kann für ein Jahr in ganz Neuseeland angeln, kein Angelschein, keine Prüfung, keine Lehrgänge wie in Deutschland, einfach in das Geschäft rein und kaufen. Was fehlt war noch das nötige Equipment, und auch das bekommt man hier praktisch hinterher geschmissen. Glücklich verließen wir diesen Ort und kamen zu unserem nächsten und sehr wichtigen Tagesordnungspunkt: der Versicherung für unser Auto, man will ja schließlich auf Nummer Sicher gehen.

Gesagt, getan, und ratet mal wo?.... Na?? Ihr erinnert euch, dass wir die Eigentümerübertragung des Autos auf der Post gemacht haben? Dann könnt ihr euch sicher denken, wo man so eine 3rd Party Backpacker Insurance abschließt….. Richtig! In jedem gottverdammten Hostel!!! Man fährt einfach zu einem jener welchen, füllt ein paar Zeilen aus, zahlt ein bisschen Geld, und schon haftet man bei jeglichem Unfall nur bis 500 NZ$. Einfach der Hammer!
Da war allerdings noch eine Sache mit dem Auto. Wir haben schon bei Abfahrt in Kaikoura gemerkt, dass die Bremsen so manchmal ein komisches Geräusch von sich geben. Naja, und da wir uns irgendwie bewusst waren, dass die Bremsen jetzt nicht unbedingt die unwichtigsten Teile eines Autos sind, beschlossen wir, eine Werkstatt anzusteuern, um die mal checken zu lassen. Nunja, sagen wir’s mal so, das sollte nicht die schlechteste Idee von uns gewesen sein. Der nette Werkstattmensch erklärte uns nämlich, dass wir den angestrebten Arthur’s Pass zur Westküste zwar heil hochkommen würden, aber beim runterfahren würde es wohl doch etwas spannender werden, da die Bremsen ziemlich abgenutzt seien. Hilft ja alles nichts…. so machten wir einen Termin für den nächsten Morgen aus und blieben die Nacht in einem Hostel in Christchurch.
Nach einigen Bierchen und einer netten Bekanntschaft mit einem älteren Iren, mit dem wir einige Runden Pool gespielt hatten, ging es demnach am nächsten Morgen erstmal zur Werkstatt, um unser Auto dort zu lassen. Da die Mechaniker etwa 3 Stunden brauchen würden, hatten wir die Gelegenheit, uns Christchurch etwas näher anzuschauen. Zu diesem Zweck kauften wir uns ein Ticket für die altertümliche Straßenbahn, die, nach langer Abstinenz, seit 1995 wieder wie in alter Manier fährt, heute jedoch um Touristen in einem Rundkurs zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zu bringen. Einen längeren Stopp machten wir im Botanic Garden, der sehr schön an dem Fluss liegt, der die ganze Stadt durchzieht. Die weitere Fahrt führte uns an vielen sehr englisch wirkenden Gebäuden vorbei; sowieso ist zu sagen, dass Christchurch als die englischste Stadt außerhalb Englands gilt.
Gegen Mittag konnten wir dann wieder unser Auto mit nagelneuen Bremsen in Empfang nehmen und unseren Weg auf die Halbinsel Banks, die vor Christchurch liegt, fortsetzen. Die Halbinsel entstand durch zwei massive Vulkanausbrüche, wodurch sich die Anfahrt, bzw. die Durchfahrt zu dem Ort Akaroa als sehr windschief und kurvig herausstellen sollte. Doch als sich dann die Bucht vor uns öffnete, wussten wir, warum wir diesen Weg auf uns genommen haben, selbst wenn es sehr bewölkt war.
In Akaroa angekommen, stellte sich dann die Frage, wie wir denn nun die Nacht hier verbringen sollen, im neu erstandenen Zelt oder doch im Hostel. Nachdem wir ein bisschen nach einem geeignetem Zeltplatz gesucht hatten, fanden wir schließlich einen an einer einsamen Bucht. Jedoch pfeifte der Wind doch ganz schön und besonders warm war es auch nicht, und daher beschlossen wir, das Zelten auf schönere Tage zu verschieben, und quartierten uns in einem wirklich niedlichen und familiären Hostel ein.
Da wir noch ein paar Stunden Sonne hatten, beschlossen Andi und ich unser neu erworbenes Angelzeug aufzubauen und an einem Steg in der Mitte des Dorfes unser Angelglück in der Bucht zu versuchen… leider jedoch ohne Erfolg, Spaß gemacht hat’s trotzdem.

Letztendlich sitzen wir jetzt hier nach einem von Reini hervorragend gekochten Abendmal (der Fisch kam dann halt, dank Andis und meines Angelgeschicks, doch aus dem Supermarkt ;-) ) in unserem Hostel unter doch etwas älterem, aber absolut niedlichem Publikum und genießen unseren Abend.

Morgen geht’s dann weiter über den Arthur’s Pass auf die andere Seite der Südinsel. Dort wird’s dann definitiv abenteuerlicher, detailliertes zur entsprechenden Zeit.

Haltet die Stellung Leute,
Jochen

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo zusammen,

ist ja toll was alles so passiert.
Was mich wundert,ist, das dort alles so easy über die Bühne geht. Die Reparatur am Auto, die Buchung der Fähre, das Hotel. Die Leute dort scheinen ja sensationell gut drauf zu sein. Schön zu wissen. Das würde ich mir hier auch wünschen.

Auf die Minz-Soße könnte ich glaub ich verzichten!

Schorsch
Schorsch

Anonym hat gesagt…

Nachtrag:
Die Fotos sind Spitze und der Wagen sind doch garnicht schlecht aus. Der hält!

Schorsch