Sonntag, 24. Februar 2008

Das Ende der Suedinseltour

Guten Abend,

welch trauriger Moment mich doch gerade umhüllt. Dies wird der letzte Blogeintrag über die wunderschöne Südinsel Neuseelands sein. Ueber 5000 km liegen hinter uns, zwei Wochen lang durften wir staunen, träumen und wieder staunen. Zu schwer war es gewesen, das Gesehene so zu beschreiben, dass es einigermaßen gerecht wurde, doch wir haben es versucht.

Unsere letzten Etappen sollten uns nun wohl oder übel Richtung Norden, Richtung Nordinsel zurückbringen. Nachdem wir in Milford unseren westlichsten Punkt Neuseelands erreicht hatten, hieß es wieder das Land zu durchqueren, um zurück zur Ostküste zu gelangen, genauer Dunedin, die uns dann immer Richtung Norden nach Picton und damit zur Fähre führen sollte.
Man kann es kaum glauben, aber diese Etappe sollte ausnahmsweise mal ohne Highlights, als der eigentlichen Landschaft selbst, auskommen. So spulten wir also Kilometer um Kilometer runter und kamen am frühen Abend in Dunedin an. Plan war, eine Kolonie der Royal Albaltrosse zu besichtigen, die vor allem Abends lohnenswert war. Da die Kolonie auf der Halbinsel Otago vor Dunedin lag, war dies, nach kurzem Fotoshooting des altertümlichen Bahnhofes, unsere Haltestation. In dem sehr schönen Museum wurde das Leben der Albatrossein in der Kolonie interessant aufgezeigt. Auch die Tiere an sich, die wir am Himmel ausmachen konnten, waren einfach nur majestätisch. Auf den Bildern in dem Museum war zu erkennen, wie groß diese Tiere in Wirklichkeit sind, nämlich etwa so groß wie mein kompletter Brustkorb. Nicht verwunderlich erscheint dabei die längste gemessene Flügelspannweite von 4,05 Meter!! Nach dieser kurzen Stippvisite entschlossen wir, noch ein paar weitere Kilometer auf dem Weg nach Norden zurückzulegen, also fuhren wir, bis es dunkel wurde und bauten unser Zelt neben einer einsamen Schafswiese auf und ließen die Müdigkeit den Rest erledigen.

Das Etappenziel des nächsten Tages hieß wieder Christchurch, wo wir auf dem Hinweg schon mal die Nacht verbracht hatten. Auf dem Weg dorthin sollte unsere Route jedoch eine kleine Schleife beschreiben um die beiden wunderschönen Seen Lake Pukaki und Lake Tekapo mitzunehmen. Bevor die Schleife jedoch ansetzte, besuchten wir noch die Moeraki Boulder, eine sehr mysteriöse Ansammlung von halbkugeligen Steinbrocken am Meer, die durch Kalkablagerungen über Jahrtausende entstanden sind. Sehr witzige Teile, sag ich euch. Bevor wir dann Lake Pukaki zu Gesicht bekamen, besichtigten wir noch Neuseelands größten, von Menschenhand erschaffenen Stausee, Lake Benmore. Auch diese Wasserfarbe brachte uns wieder zum grübeln, ob die Neuseeländer vielleicht irgendwelche türkisen Abwässer in ihre Seen und Flüsse kippen um uns bewusst neidisch zu machen…. wir entscheiden uns dagegen. *g*
Lake Pukaki an sich wurde von uns nur ganz kurz abgehandelt… sprich Andi und ich versuchten mal wieder unser Angelglück… auch diese Geschichte kennt ihr schon, und vor allem deren Ausgang, deshalb erspare ich mir weitere Schmach. Letztendlich hatten wir jedoch bei allem Pech auch Glück, denn das Wetter spielte mit und wir hatten einen wunderschönen Ausblick über den Lake Pukaki auf Neuseelands höchsten Berg, den Mount Cook. Am Abend gabs dann doch Fisch, und zwar Lachs…. wenn auch zugegeben aus einer ansässigen Lachsfarm…. egal, er war trotzdem vorzüglich!! Da das Wetter immer noch mitspielte verbrachten wir auch diese Nacht im Zelt/Auto.

Am nächsten Tag war dann der Lake Tekapo an der Reihe. Dieser wurde nun wirklich nur von uns gestriffen, in dem wir eine schöne Kirche am Ufer besuchten, die von einer Hundestatue, an Gedenken der nützlichen Vierbeiner für die Schafzucht Neuseelands, benachbart wurde. Besonders beängstigend war die Tatsache, dass kurz nach uns zwei rießige Busse voller Japaner ankamen. Ich hab ja echt keine Vorurteile, aber was sich da abspielte nachdem die Bustüren aufgingen, holla holla. Grund dafür könnten wohl auch die vielen Oldtimer gewesen sein, die sich für sich unglücklicherweise zu diesem Zeitpunkt auch dort aufhielten. Nach 2 Millionen „Klicks“ hab ich aufgehört zu zählen. *g*
Nach Lake Tekapo war die Schleife zuende und wir kamen auf direktem Weg nach Christchurch…. Nun ja, nicht ganz auf direktem Weg, denn vor Christchurch liegt der schöne kleine Ort Lincoln, der von drei unserer Kommilitonen besucht wird und diese dort ihr Auslandssemester verbringen. Da dachten wir uns, die Überraschung lassen wir uns nicht entgehen. Nur… wie sollten wir sie finden. Handykontakte hatten schon mehrmals vorher fehlgeschlagen, also dachten wir uns, einfach das Accomodation Office fragen, da wir wussten, dass sie in der Uni untergebracht wurden. Nach einigem Suchen erreichten wir dann auch das zuständige Amt, jedoch ist die Welt so was von klein, dass wir es nicht mal betreten mussten, da wir Albin, einen unserer Kommilitonen, quasi fast über den Haufen rannten. Jedoch war er allein, da Anne und Patrik einen Wochenendtrip nach Kaikoura (aufmerksame Blogleser werden sich erinnern, dass das die erste Station unserer Südinseltour war, wo Andi und ich Whale-Watching gemacht haben) machten. Super, dachten wir uns, das ist ja unsere morgige Etappe, dann überraschen wir die halt eben dort oben. Und weil wir so Kilometer-Geil sind, fahren wir doch gleich direkt da hin (es war etwa 18 Uhr und noch 3 Std Fahrt vor uns) *g*. Gesagt getan, kurz nach 10 kamen wir in dem schnuckeligen Kaikoura an und checkten im gleichen coolen Hostel wie vor 11 Tagen ein.

Doch leider entdeckten wir weder an dem Abend, noch am nächsten Früh Anne und Patrik, wirklich schade, deren Gesichter hätten wir gerne gesehen. Nunja, der Rest ist eigentlich schnell erzählt, großes Frühstück in Kaikoura und dann ab nach Picton zur Fähre, die uns am Samstag Abend um 19 Uhr zurück auf die Nordinsel befördern sollte. In Picton selbst gab es dann noch ein aufopferungsvollen Fight am Minigolfplatz, das Ergebnis ist auf den Bildern zu bewundern, *g*

Schweren Herzens legte die Fähre schließlich pünktlich um 19 Uhr in Picton ab, und unsere 4,5 wöchige Tour sollte langsam ein Ende finden. Eine Hürde gab es jedoch noch… die Fahrt nach Auckland. Und in guter alter, uns bekannter Manier, gab es mal wieder einen Road Trip durch die Nacht. *g*
Mit tiefen, schläfrigen Augen sind wir demnach heute morgen gegen halb acht in Auckland angekommen und haben erste Vorbereitungen für unsere anstehende Wohnungssuche unternommen. Der erste Besichtigungstermin steht schon für morgen spät Nachmittag.

Ansonsten geht morgen unsere Orientation Week los, und wir sind schon sehr gespannt, was uns alles in diesem neuen Abenteuer erwarten wird.

In diesem Sinne, drückt uns die Daumen.

Liebe Grüße,
Jochen

Dienstag, 19. Februar 2008

Wasser, Wasser, Wasser - und trotzdem keine Fische!

Meine sehr verehrten Damen und Herrn,

aus den unergründlichen Weiten der neuseeländischen Südinsel, grüßt Sie, Jochen. *g* Ich hoffe, unsere bisherige Berichterstattung fesselt euch genauso, wie uns die Reise an sich.

Bevor ich unseren Bericht weiterführe, sei an dieser Stelle ein ganz besonderer Gruß an meine Angehörigen gerichtet. Leute, mir geht es gut, ich lebe noch!! Erklärungen folgen ;-)

Nachdem wir nun einige Tage an der Westküste verbracht haben, zog es uns von Haast, unserer letzten „Blogstation“ ins Landesinnere, mit dem eigentlichen Ziel, am Abend eine der bekanntesten Städte Neuseelands anzusteuern: Queenstown, das als die Welthauptstadt der Adrenalinjunkies bezeichnet wird.
Eine kurze Zwischenstation sollten die beiden Seen Hawea und Wanaka sein, um Andis und meiner bisher nicht unbedingt glorreichen Ausbeute in Sachen Fischerei ein bisschen Abhilfe zu schaffen. Nach ein paar sehr schönen Wasserfällen mit erneut türkisblauen Flüssen erreichten wir den Lake Hawea, der zum einen sehr berühmt für seinen Fischreichtum ist, zum anderen die wohl schönste Farbe besitzt, die ich je gesehen habe. Ich hoffe wirklich, dass die Bilder das einigermaßen würdevoll rüberbringen werden. Naja, und ihr werdet es ahnen…. zwei wunderschöne Angelplätze, jedoch kein Fisch, der sich dazu bereit erklären wollte, unserer Schmach ein Ende zu bereiten. Kurzerhand beschlossen wir zu dem anderen See, dem Lake Wanaka, mit gleichnamigen Touristendorf, zu fahren. Dieses schnuckelige Dorf ist bei den Neuseeländern sehr beliebt, wenn es nicht sogar des Neuseeländers liebstes Feriendomizil ist, denn auch hier kann man allerhand erleben, von schönen Fahrradtouren, über Kajakfahren, Segeln, Wasserskifahren…. ja, und auch Angeln. *g* Nach einer kurzen Einweisung bei der Tourist Information, wo denn DER Angelplatz schlechthin sei, fuhren wir zu einem einsamen Platz, wo der See in einen Fluss mündet. Der Rest lief wie gehabt, alle Variationen von Blautönen im Wasser, Fische, die wie verrückt nur einige Meter von uns entfernt aus dem Wasser hüpften, und uns nur blöd dabei anzugrinsen scheinen…. jedoch wieder kein Angelglück! Zum Glück sind die Gewässer hier so atemberaubend, sonst würde sicherlich bald unsere Motivation nachlassen…… Wartet nur, wir kriegen euch am Ende doch noch, hehehehe !!!! *g*
Nun ja, also gab’s am Abend halt wieder Seafood im Lokal mit tollem Ausblick auf den Lake Wanaka. Da wir ja unser Zelt nicht umsonst gekauft haben, fuhren wir am Abend etwas aus dem Dorf heraus und verbrachten eine weitere bitterkalte Nacht in unserem Plastik-Hostel.

Am nächsten Tag sollte es dann endlich soweit sein… Queenstown, wir kommen!! Zur Sicherheit riefen wir direkt am Morgen bevor wir losfuhren ein Hostel an, um ein Zimmer zu bekommen, es war schließlich Sonntag, und Queenstown ist, wie schon gesagt, sehr beliebt. Ein weiter Anruf wurde meinerseits getätigt… dazu jedoch später mehr. ;-)

Nach etwa anderthalb Stunden Fahrt, erreichten wir Queenstown und gönnten uns erstmal ein reichhaltiges Frühstück in der wirklich schönen Cafépromenade. Zurück in unserem Hostel trennten sich die Wege von uns dreien, was ja schon Seltenheitscharakter hat. Andi zog es vor, nach einer kleinen Runde Frisbeegolf im Park einen nahe gelegenen, und mit sicherlich wunderschönem Ausblick auf Queenstown ausgestatteten Berg zu erklimmen. Reini holte ein bisschen Schlaf nach, da die Nacht im Auto wohl nicht ganz so zufrieden stellend war. Und ich…naja, ich entschied mich dazu, mir einen lang ersehnten Traum zu erfüllen, und mich in 12.000 Fuß Höhe aus einem Flugzeug zu stürzen, auch Fallschirmspringen oder hier Skydiving genannt. Wie schon erwähnt, ist Queenstown DIE Metropole für allerlei Extremsportarten. Gesagt getan, nach 40 minütiger Anfahrt zum Glenorchy International Airport (eine Art Schafswiese mit Windhose) gab es kein Zurück mehr. 9.000 oder 12.000 Fuß, wurde ich gefragt, und da ich mir dachte, so was machst du eh nicht mehr, antwortete ich: „12.000!“. Wenn schon, denn schon! Es folgte eine Sicherheitseinweisung und eine wirklich eindrucksvolle DVD, die einem die Angst nehmen und die Vorfreude steigern sollte, was durchaus wirkungsvoll war. Nach einem kurzen Vertrauenscheck meinerseits gegenüber dem Mann, der mein Leben buchstäblich auf seiner Brust tragen würde, ging es ins Flugzeug. Da ich gleichzeitig mein Erlebnis auf DVD festhalten wollte, kam noch der Kameramann mit und wir flogen los. Nun sollte ich auch erfahren, was der Fahrer zum „Airport“ damit meinte, dass allein der Flug das Erlebnis wert sei. Einfach unglaublich!! Als wir dann unsere Absprunghöhe erreicht hatten, die Luke aufging und ich zusammen mit meinem Anhängsel auf meinem Rücken zu der Kante robbte, wurde mir zum ersten Mal klar, was ich hier im Moment gerade tat, denn bis dahin hatte ich untypischerweise für mich, nicht die geringsten Zweifel oder Befürchtungen. Die letzten Worte meines Springers „Let’s get out and have some fun!“ hörte ich schon gar nicht mehr. „Three, two, one……“ Wooooooooooooooooooooowwwwwwwww. *gg* Also, ich sag mal so, das Sitzen auf der Kante und die ersten 3 Sekunden sind echt komisch, da man sozusagen noch ein bisschen rumtaumelt um seine Flugposition zu suchen, aber dann……. Wer das nicht macht, ist selber schuld, 50 Sekunden freier Fall, du vergisst alles um dich herum, es kommt dir vor wie 10 Sekunden, aber die besten 10 Sekunden ever!! Zusätzlich noch der Typ vor dir in der Luft, der dich filmt und dir im Flug die Hand gibt… Wahnsinn! Nachdem die Reißleine gezogen wurde, folgte ein etwa fünf minütiger Gleitflug auf dem ich den See und das Gebirge unter mir so richtig genießen konnte. Unten angekommen folgte ein Grinsen, das bis heute andauert und die Frage: „May I get up, another time?“ *g* Ich würde es jeder Zeit wieder tun, und ich werde es auch definitiv irgendwann!!

Nun ja, zurück im Hostel erzählte ich den anderen beiden erstmal mein Erlebtes und auch die Empfehlung des Busfahrers, was eine nette Abendbeschäftigung, sprich Kneipe, anbelangt. Gesagt, getan, nach kurzer Dusche und ein paar Mails ging es Richtung Downtown. Zu Essen gab’s Pizza bei einem guten Italiener, der skurrile Gerichte hatte, wie z.B. den typischen Lammbraten, jedoch auf Pizza. Naja, wie auch immer. In der Kneipe, Altitude mit Namen, spielte eine Liveband, die wirklich gut, aber emotionslos war. Kein Vergleich zu der Band in Byron Bay. So endete unser Tag schon um zwölf.

Am nächsten Morgen, es ist mittlerweile Montag, wussten wir erst nicht so genau, wie wir uns organisieren sollten, sprich, wie unsere weitere Planung aussehen sollte. Wir wussten, unsere nächste Station ist der Milford Sound, aber wir wussten nicht, ob wir noch einen Tag in dem schönen Queenstown verbringen sollten. Da Reini sich aber doch dazu entschloss, den eigentlich ersehnten Bungeejump nicht zu machen, hielt uns nichts mehr in Queenstown und so riefen wir in Milford Sound an und buchten eine Kajaktour, das MUST DO, für den nächsten Tag. Da leider das einzige Hostel in dem Ort ausgebucht war, mussten wir wohl oder übel campen. Los ging es also Richtung des wohl meist fotografierten Fjords der Welt. Unsere erste Zwischenstation war der Ort Te Anau, dem letzten Dorf auf dem Weg nach Milford, bevor man zwei Stunden durch pure Wildnis fährt. Dort wird einem auch dringend geraten, noch mal das Auto voll zu tanken, weil danach wirklich gar nichts mehr kommt.
Da wir jedoch in Queenstown schon getankt hatten, haben wir nur einen kurzen Stopp im Supermarkt gemacht, uns über ein paar Highlights auf dem Weg erkundigt und sind auch gleich weitergefahren. Die erste Station auf den 120 km von Te Anau nach Milford waren die Mirror Lakes. Hm, warum die wohl so heißen, könnt ihr euch sicher denken! Ätzend!! ;-) Leider war wirklich bisl Wind, so dass wir nur das absolut klare Wasser und viele neue Blautöne bewundern durften.
Da unsere Kajaktour am nächsten Morgen schon um 8:15 Uhr starten sollte, beschlossen wir, unsere Nacht an einer der zehn Campingmöglichkeiten auf dem Weg von Te Anau nach Milford zu verbringen. Natürlich versuchten wir als erstes den, der am nächsten liegt….. und wir hatten Glück. Nach zehn minütigem Zeltaufbau ging es jedoch noch ein Stückchen weiter, um noch einen weiteren Wasserfall auf unserer Neuseelandreise zu erblicken. Vor allem der Abfluss des Humboldt Falls war wiedermal türkis-schön! Leider muss man jedoch sagen, dass die Wasserfälle auf Grund der anhaltenden Sonnenscheinperiode (wie ätzend!! *g*) nicht ganz so spektakulär sind, wie sie sonst immer zu sein scheinen. Macht nix, wir fanden sie trotzdem schön. Noch schnell einen absolut traumhaften Lookout mitgenommen, und zurück ging’s zum Campingplatz am Lake Gunn.
Nach einiger Zeit kam Andi mit einem Deutschen, David, ins Gespräch, der im See angeln war. Da wir auch manchmal, wenn auch bisher immer noch glücklos, versuchen, die Fische zu verarschen, war schnell eine Konversation entstanden, zu der sich auch die Freundin, Anne, gesellte. Das Ende vom Lied war, dass wir einen wirklich schönen und lustigen Abend am Steinstrand des Sees hatten. Die beiden konnten wirklich allerhand lustige Geschichten von sich geben, da sie schon seit November in Neuseeland sind, und work and travel machen. An dieser Stelle wollen wir noch mal ganz herzliche Grüße an die beiden dalassen, da wir auch Adressen und alles ausgetauscht haben. GRÜßE!!!! *g* Und hoffentlich sehen wir uns morgen in Te Anau oder dann in Auckland.

Nach diesem lustigen Abend kam dann wieder Ernüchterung…. Schlafen im Zelt, was sich ja die ersten beiden Male als durchaus schattig und frostig herausstellen sollte. Nur unter großem Protest und mit viel Nörgelei konnte mich Andi in das Zelt argumentieren. Reini musste auf Grund immer noch nicht vorhandenen Schlafsacks wieder mit dem Beifahrersitz Vorlieb nehmen. Jedoch sollte sich herausstellen, dass diese Nacht wesentlich wärmer verlief. Könnte auch daran liegen, dass zumindest ich mit Polo, 3 (!!!) T-Shirts, Pulli und neuem Fließ plus Schlafsack, 2 Paar Socken und langer Hose bewaffnet war….. man kann ja nie wissen! *g*

Jedenfalls hieß es dann am nächsten morgen um 6:30 Uhr „Aufstehen und Sachen packen“, da es zum Sound etwa eine Stunde Fahrt ist. Pünktlich um 7:45 Uhrkamen wir in der Lodge (besseres Hostel) an, in der die Kajaktour starten sollte. In weiser Voraussicht (Andi und ich buchten zusätzlich noch eine Wanderung am Nachmittag) haben wir Tags zuvor doch noch eine Unterkunft in der Lodge für den heutigen Tag gebucht. Nach so viel Sport wären eine Dusche und ein richtiges Bett bestimmt Gold wert – und das sind sie in der Tat!!
Nach kurzer Einweisung und kurzer Fahrt an den Startpunkt der Tour hieß es dann endlich die Kajaks zu satteln und loszupaddeln. Man muss wirklich sagen, dass der Milford Sound wohl zu den schönsten Plätzen der Erde zählt, vor allem wenn man ihn per Kajak erleben darf. Man kommt einfach viel näher an die Klippen ran und kann auch in seichte Gewässer fahren, wo jedes Besichtigungsschiff passen muss. Eigentlich ist der Milford Sound kein Sound sondern ein Fjord, der durch die Eiszeiten und deren Gletscher geformt wurde. Was heute davon übrig geblieben ist, sind steil abfallende Klippen, die auch unter Wasser weiter abfallen, so dass Tiefen von mehreren hundert Metern erreicht werden. Diese atemberaubende Aussicht wurde durch die kleine Gruppe von acht Leuten und einem sehr coolen Guide unterstützt und familiär gehalten. So vergingen die dreieinhalb Stunden paddeln wie im Flug und trotz schwerer Arme hätten wir sicherlich noch ein paar Stunden auf dem Wasser verbringen können.
Doch es hieß zurück und erstmal Kräfte tanken, sprich essen! *g* In dem einzigen Cafe im „Ort“ (3 Häuser *g*) bekamen wir ein wirklich gutes Mittagessen. Anschließend trennten sich unsere Wege wieder einmal. Reini haute sich ein bisschen auf’s Ohr, während Andi und ich die Wanderschuhe anzogen und eifrig auf unsere Nachmittagstour warteten. Zu unserem Erstaunen und unserer Freude, waren wir die einzigen, die an diesem Tag die „Doppelbelastung“ auf sich nehmen wollten, demnach hatten wir den Guide komplett für uns allein. Nach erneuter, kurzer Kajakfahrt ging es zum Ende des so genannten Milford Tracks. Wie wir uns sagen ließen ist dies unter Wanderern die bekannteste und schönste Wanderroute der Welt. Sie beginnt in Te Anau und endet im Milford Sound, ist insgesamt 53 km lang und in vier Tagen zu laufen. Da die Umwelt hier sehr geschützt wird, und deshalb nur 40 Leute pro Tag auf den Weg gelassen werden, muss man bei der Anmeldung mit einer Wartezeit von über einem Jahr rechnen. Die Firma, über die wir alles buchten hat eine Ausnahmegenehmigung, weshalb wir die letzte Stunde des Tracks rückwärts bewältigen durften. Trotz der Tatsache, dass es sich lediglich um die letzte Stunde des Tracks handelte, wurde uns schnell klar, warum dieser Track so einzigartig ist. Auch dank der ganzen Geschichten unserer Begleitung, die uns mit viel Zusatzinformationen und Anekdoten aus der eigenen Vergangenheit versorgte.

Nach drei Stunden kehrten wir dann in unsere Lodge zurück, wo wir einen schlafenden Reini vorfanden. Der hat sich dann allerdings wieder an die Kochplatten begeben und so sitzen wir jetzt hier in der „Lounge“ der Lodge, haben gut gegessen und werden gleich wie tot ins Bett fallen. Soweit der Bericht von der Westküste der Südinsel Neuseelands. Ab morgen geht es wieder Richtung Heimat, also Auckland. Zunächst fahren wir zurück an die Ostküste. Das nächste Reiseziel wird, für die Landkartenfreaks unter euch, wahrscheinlich Dunedin sein.

In diesem Sinne, immer schön weiter lesen.

Es grüßt euch, Jochen

Freitag, 15. Februar 2008

Neues aus Mittelerde

Guten Tag zusammen!

Ach, ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll. Ich denke seit fünf Minuten über einen guten Einstieg nach. Es will mir jedoch nichts Angemessenes einfallen. Ich werde einfach dort anknüpfen wo der letzte Bericht endete, nämlich in Akaroa.

Nach dem wir eine ruhige Nacht in diesem knutsch-süßen Hostel verbracht haben (auf den gemachten Betten lagen ein Handtuch, ein paar wärmende Puschen und eine Wärmflasche!) sind wir in Richtung „Arthur’s Pass“ aufgebrochen.

Dieser Pass liegt auf ca. 950 Metern Höhe und die Straße hinauf bot schon einen fantastischen Ausblick auf die umliegende Gebirgslandschaft. Auf dem Pass angekommen frönten wir erst mal wieder unserer Lieblingsbeschäftigung der letzten Wochen. Fotografieren und filmen was das Zeug hergibt. Ein Hoch auf die digitale Fotografie! Einer der beiden Berge zwischen denen der Pass hindurch führte war der „Foggy Peak“. Schon als wir auf dem kleinen Parkplatz anhielten dachte ich darüber nach ob man da hoch gehen könnte. Es sah nicht besonders schwer aus. Nach kurzem hin und her überlegen unter Berücksichtigung der weiteren Tagesplanung entschieden wir uns dazu, unsere Trekkingschuhe auszupacken und den Aufstieg zum Gipfel (1700m) zu machen.
Nach dem wir kurz überlegt hatten welche Route wohl die beste nach oben sei ging es aufwärts. Und schnell ziemlich steil. Jetzt stellten sich erstmals auch konditionelle Unterschiede heraus. Bald hatte jeder sein Tempo und während Joe einen zügigen Schritt an den Tag legte, machte ich etwas kleinere Schritte, immer Andi vor mir im Visier. So kletterten wir von Minute zu Minute höher und bald hatten wir die Wolkendecke, die ziemlich tief in den Bergen fest hing, hinter uns gelassen und genossen bei gelegentlich zurück geworfenen Blicken einen tollen Ausblick.
Um es vorweg zu nehmen, wir sind leider nicht bis zum Gipfel gekommen. Es war wie so oft. Das, was wir von unten als Gipfel ausgemacht hatten sollte sich nur als Vorsprung heraus stellen. als zuerst Joe, dann Andi und schließlich auch ich, dort ankamen und uns umdrehten, wurden wir mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. Um uns herum breiteten sich zwei Täler aus. Das eine war lang gestreckt bis in die Ferne und bewachsen mit braunem und grünem Gras, hin und wieder unterbrochen durch ein paar Felsen und Bäume. Durch das anderen schlängelte sich ein blau-grüner See der von Wald umgeben war. Und rund herum erhoben sich andere majestätische Gebirgszüge. Waahnsinn!! Dieser Aufstieg hatte sich definitiv gelohnt, auch wenn wir erst auf ca. 1500m und damit 200m unterhalb des Gipfels waren. Auch dort oben haben wir natürlich ein paar tolle (und schräge) Fotos für euch geschossen.
Nachdem wir die Landschaft um uns herum gebührend bestaunt hatten machten wir uns auf den Weg nach unten, für den wir etwa die Hälfte der Zeit benötigten, die wir nach oben gebraucht hatten. Erschöpft (und völlig durchnässt) aber glücklich unten angekommen setzten wir unsere Fahrt durch Rohan und andere Herr-der-Ringe-Locations fort.

Das ist nämlich zur Zeit die beste Beschreibung für die Landschaften, die wir hier zu Gesicht bekommen. Aber wir möchten uns nicht auf diesen Verweis beschränken. Es ist bloß unglaublich schwierig das Gesehene in Worte zu fassen. Immerhin können wir euch Fotos zeigen. Ganz unterschiedlich ausgeprägte Gebirgszüge umranden glasklare bis mildgrüne Seen. Dann wieder überquerten wir riesige trockene Flussbette durch die sich vor Jahrzehnten, vielleicht Jahrhunderten, reißende Ströme geschlängelt haben müssen und in denen heute noch ein vergleichsweise kleines Flüsschen dahin plätschert. Und das ist wirklich eine schlechte Beschreibung für die wunderbaren Dinge, die wir hier sehen dürfen.

Überwältigt, von der Schönheit des Landes und des guten Wetters entschieden wir uns spontan an einem der Seen zu campieren. Während Joe und Andi mal wieder ihr Anglerglück auf die Probe stellten, baute ich das Zelt auf und fuhr in den nächstgelegenen Ort (27km) um ein paar unerlässliche Dinge für den Abend unter freiem Himmel zu kaufen. Dann suchten Joe und ich nach etwas Feuerholz während Andi sich bei einem Nickerchen im Auto von den Strapazen des Tages erholte. Anschließend stieg Joe wieder ins Wasser und ich bereitete die Feuerstelle für das abendliche Mal vor. Auf der Speisekarte stand eigentlich gegrillte Forelle, doch auf Grund schlechter Ausbeute blieb es bei geröstetem Toastbrot und einer äußerst ungewöhnlichen Chips-Kreation der Geschmacksrichtung „Hühnchen-Zitrone-Thymian“. Der Abend am Feuer war dennoch genial und so verbrachten wir unsere erste Nacht im Freien.

Am nächsten Morgen wurde ich von den Regentropfen die auf’s Dach vielen (ich hatte mangels Schlafsack im Auto übernachtet), geweckt. Mit ein wenig steifen Gliedern stiegen wir aus unseren Schlafgemächern und packen unsere sieben Sachen zusammen. Unser Etappenziel für diesen Tag hieß Franz Josef. Ja genau, Franz Josef. Den Namen hat das Dorf vom nahe gelegenen Gletscher, dem Franz-Josef-Gletscher. Dieser ist zusammen mit dem auch nicht weit entfernten Fox-Gletscher einer der größten Touristenmagneten an der Westküste. Das liegt vor allem daran, dass er sehr gut zu erreichen und es am Fuße des Gletschers nicht mal besonders kalt ist. Außerdem gibt es auf der ganzen Welt keine Gletscher, die so nahe an eine Küste heran kommen.

Auf dem Weg nach Franz-Josef ging es über Greymouth, wo wir kurz einen Kaffee und einen Snack zu uns nahmen und im weiteren Verlauf über Shantytown. Das Dorf Shantytown ist ein Überbleibsel der Neuseeländischen Goldrauschzeit. Mitte des 19. Jahrhunderts fanden zwei Siedler in einem Fluss die ersten paar Gramm Gold. Daraufhin zog es immer mehr Reichtum Suchende auf die Südinsel. Diese Zeit wird in Shantytown für den Besucher aufrecht erhalten. Nachdem wir eine Fahrt mit der originalen Eisebahn samt toller Dampflokomotive genossen hatten, konnten Andi und Joe auf dem Claim ihr Geschick und ihre Geduld beim Gold waschen unter Beweis stellen. Um ein paar Gramm des edlen Metalls und einige fachmännische Goldgräber-Ratschläge reicher kehrten wir zum Dorf zurück um uns den Rest des Lebens im wilden Neuseeland-Westen anzusehen. In einem alten Gutshaus fand Joe ein altes verstimmtes aber sonst intaktes Piano und gab, zum Erstaunen einiger Touristen gleich eine kleine Kostprobe seines Könnens zum besten.

Da es schon 17 Uhr war und wir bis Franz Josef noch einige Kilometer vor uns hatten machten wir uns zügig auf den Weg dorthin. Doch nach ca. 20 Kilometern wurden wir abrupt gestoppt. Joe vermisste sein Portemonnaie. Da das Ende der Welt ein ziemlich ungünstiger Ort ist, um sein Portemonnaie, natürlich mit allen wichtigen Ausweisen und Karten und einer nicht zu verachtenden Summe Bargeld, zu verlieren suchten wir zunächst das ganze Auto ab und fuhren nach fruchtloser Suche zurück nach Shantytown. Die Tore desselben waren allerdings bereits geschlossen. Während Joe nichtsdestotrotz wagemutig die eisernen Pforten überquerte um auf dem Parkplatz zu suchen fuhren Andi und ich die 2 km zur nächsten kreuzung noch mal ab. Wir vermuteten, dass Joe die Börse bei Abfahrt schlicht und ergreifend auf dem Autodach vergessen hatte. Der Geldbeutel tauchte an diesem Abend allerdings nicht mehr auf.
Mit leichter Verzögerung trudelten wir dann um kurz vor neun in Franz Josef ein und checkten in ein nettes Hostel ein. Joe führte noch ein paar Telefonate zwecks seines Portemonnaies. Bei einem Anruf bei der Polizei in Greymouth stellte sich dann schließlich heraus, dass die Börse dort abgegeben wurde. Erleichtert suchten wir nach einem dringend nötigen Abendsnack. Nach diesem entschieden Andi und Joe noch ein Bier in der Hostel-Komplex-eigenen Bar zu trinken. Ich verkrümelte mich derweil auf unser Zimmer um Sarah was liebes zum Valentinstag zu schreiben. Ach ja, hab ich erwähnt, dass in der Bar Valentinsparty war. Wenn ich mich recht entsinne war der Slogan „No-Clothes-Party – Every Costume welcome, as long as it’s no clothes!“ Komisch, die beiden haben gar nichts erzählt hinterher. :-)

Während Joe sich früh am nächsten Morgen ins Auto setzte um die 180 km nach Greymouth zu fahren um sein Portemonnaie ab zu holen, machte Andi einen Spaziergang zum Franz-Josef-Gletscher. Ich blieb im Hostel, da ich meine Trekking-Boots reinigen und Wäsche waschen wollte.

Als Joe um kurz nach eins wieder bei uns eintrudelte setzten wir unseren Weg fort und fuhren zum Fox-Gletscher, den wir bei gutem Wetter ausgiebig begutachteten. An dieser Stelle sei gesagt, dass man hier auch ein bisschen nachdenklich werden kann. Die beiden Gletscher sind in den letzten fünf Jahrzehnten um die gleiche Anzahl von Metern geschrumpft wie in den 200 Jahren davor. Das ist ziemlich traurig wenn man sich vor Augen hält, was für ein unglaubliches Naturwunder das ist. Denn auch die Bilder die wir hier zu Gesicht bekamen waren einfach atemberaubend.

Nachdem wir uns den Gletscher angeschaut hatten, ging es weiter zum Lake Matheson. Das ist einer der schönsten Seen der Umgebung und Motiv vieler Postkarten. Und als wir unseren Rundgang um den See, der ca. 1 ½ Stunden dauerte, beendet hatten wussten wir auch, warum. Der See ist berühmt für Fähigket die umligenden Wälder und Gebirgszüge zu spiegeln. Und tatsächlich gelangen uns ein paar Bilder die man ohne weiteres als Postkarte verkaufen könnte. Aber seht selbst auf den Fotos.

Jetzt war es allerdings schon wieder fast 17 Uhr und da wir irgendwann am Wochenende in Queenstown sein wollen, beschlossen wir ein paar Kilometer zu machen und ins 120 Kilometer südlich entfernte Haast zu fahren. Der Weg dorthin führte über grüne Ebenen, geschlungene hügelige Waldstraßen über die Klippen der Küste, hoch über dem Ozean. Mittlerweile war es acht und wir wurden auf unseren letzten 50 km nach Haast mit einem unglaublich tollen Sonnenuntergang belohnt (wofür auch immer :-) ). Das war der krönende Abschluss des heutigen Tages.

Um halb zehn kamen wir schließlich in Haast an. Dieser Ort hat wenn’s hoch kommt, 50 Einwohner. Allerdings trotzdem zwei Hostels und wir fanden tatsächlich auch um diese Uhrzeit (hier werden um acht die nicht vorhandenen Bürgersteige hochgeklappt) drei freie Betten in einem kleinen Hostel. Dort saßen wir in einer Art Safari-Lounge bei einem Kaffee, schrieben euch und begutachten, erneut, voller Staunen die Fotos, die wir in den letzten beiden Tagen gemacht haben. Die Besten haben wir natürlich wie immer für euch zusammengestellt.

Morgen Abend werden wir aller Voraussicht nach in Queenstown ankommen. Auch, oder gerade, von dort dürft ihr euch auf ein paar sehr spannende Berichte freuen.

So, ich geh’ jetzt dahin, wo die anderen beiden auch schon seit einer halben Stunde sind – in’s Bett. Also macht’s gut Freunde, schaut euch die hübschen Fotos an und werdet uns nicht zu blass dabei. Stand uns auch nicht. :-)

Bis demnächst!



Reini!

Dienstag, 12. Februar 2008

Whale-Watching und Christchurch

Hallo Leute,

viele liebe Grüße aus Akaroa, auf der Halbinsel Banks gleich neben Christchurch, schreibt euch Jochen. Unser letzter Blogeintrag endete ja mit der Ankunft in Kaikoura, was wirklich traumhaft war.
Am nächsten Morgen (Montag) sind dann Andi und ich schon um 5:30 Uhr aufgestanden um hoffentlich ein paar Wale beobachten zu können. Gesagt getan, und Leute ist sage euch, alleine der Sonnenaufgang den wir gegen 6:30 Uhr erleben sollten, war das frühe Aufstehen und den Preis für das Whale-Watching wert. Ich persönlich habe so etwas Beeindruckendes noch nie zu Gesicht bekommen, aber seht selber auf den Bildern.
Nach kurzer Fahrt zum Hafen ging es dann endlich los, und wir wunderten uns schon die ganze Zeit warum so ausdrücklich nach seekrank-gefährdeten Leuten gefragt wurde. Ich meine, die Frau am Ticketschalter sagte extra, dass die Tour um 6 Uhr morgens die beste ist, da das Meer noch sehr ruhig sei…. Nunja, wir sollten recht schnell herausfinden, warum so oft darauf hingewiesen wurde. ;-) Die nun also hin-und-herschwankende Crew bestand aus einem Skipper, einem Führer, der uns mit allerhand informativem Material und Geschichten über die Sperm Whales (Pottwale) versorgte, und zwei sogenannten Whale-Viewern, deren Aufgabe darin bestand, die Wasseroberfläche nach den riesigen Meerestieren abzusuchen. Man könnte durchaus sagen, dass sie ihren Job beherrschen, denn schon nach etwa 15 Minuten war der erste Wal in Sicht und wir hetzten auf ihn zu. Die Wale bleiben etwa 10 Minuten aufgetaucht um Luft zu holen um dann für etwa eine Stunde abzutauchen und zu fressen. Und die vertilgen echt viel, nämlich im Schnitt 2-3 Tonnen Fisch, Squids und allerlei anderes Getier PRO TAG!!! Besonders wenn der Wal dann wieder abtaucht, war das Geknipse auf dem Boot besonders frequentiert, da dann logischerweise die schöne Schwanzflosse zu sehen ist.
Nachdem wir Zeugen dieses, ja, majestätischen Anblicks wurden, sind wir zu einer Kolonie von Hektor-Delphinen gefahren, die dort etwa im Hunderterpack zu sehen waren. Doch schon nach kurzer Zeit drehten wir wieder ab, da noch ein weiterer Wal gesichtet wurde. Insgesamt wurden es in diesen zwei Stunden drei Wale, an die hundert Delfine und ein wirklich eindrucksvoller Albatros, deren Flügelspannweite bis zu 4 m werden kann, Wahnsinn!!

Hocherfreut und überglücklich, wenn auch mit etwas schwammigen Beinen, ging es danach zurück ins Hostel, um uns auf den Weg nach Christchurch zu machen. Nach etwa 2 Stunden Fahrt kamen wir in die Randgebiete Christchurchs und steuerten erstmal ein großes Outdoorgeschäft an. Zum einen um uns ein Zelt zu kaufen, da wir auch für die Zukunft in Neuseeland etwas flexibler sein wollten, und zum zweiten, weil Andi und ich beschlossen hatten, uns dem Angelsport in Neuseeland hinzugeben, denn vor allem die Forellen und Lachse sind hier in sehr hoher Zahl vertreten. Und da ihr jetzt ja nun schon so mehrfach gelesen habt, wie einfach hier unten so alles ist, könnt ihr euch sicherlich denken, wie wahnsinnig schwer und umständlich es hier ist, so eine Angellizenz zu bekommen….. *g* zack, 92 NZ$ (48€) und man kann für ein Jahr in ganz Neuseeland angeln, kein Angelschein, keine Prüfung, keine Lehrgänge wie in Deutschland, einfach in das Geschäft rein und kaufen. Was fehlt war noch das nötige Equipment, und auch das bekommt man hier praktisch hinterher geschmissen. Glücklich verließen wir diesen Ort und kamen zu unserem nächsten und sehr wichtigen Tagesordnungspunkt: der Versicherung für unser Auto, man will ja schließlich auf Nummer Sicher gehen.

Gesagt, getan, und ratet mal wo?.... Na?? Ihr erinnert euch, dass wir die Eigentümerübertragung des Autos auf der Post gemacht haben? Dann könnt ihr euch sicher denken, wo man so eine 3rd Party Backpacker Insurance abschließt….. Richtig! In jedem gottverdammten Hostel!!! Man fährt einfach zu einem jener welchen, füllt ein paar Zeilen aus, zahlt ein bisschen Geld, und schon haftet man bei jeglichem Unfall nur bis 500 NZ$. Einfach der Hammer!
Da war allerdings noch eine Sache mit dem Auto. Wir haben schon bei Abfahrt in Kaikoura gemerkt, dass die Bremsen so manchmal ein komisches Geräusch von sich geben. Naja, und da wir uns irgendwie bewusst waren, dass die Bremsen jetzt nicht unbedingt die unwichtigsten Teile eines Autos sind, beschlossen wir, eine Werkstatt anzusteuern, um die mal checken zu lassen. Nunja, sagen wir’s mal so, das sollte nicht die schlechteste Idee von uns gewesen sein. Der nette Werkstattmensch erklärte uns nämlich, dass wir den angestrebten Arthur’s Pass zur Westküste zwar heil hochkommen würden, aber beim runterfahren würde es wohl doch etwas spannender werden, da die Bremsen ziemlich abgenutzt seien. Hilft ja alles nichts…. so machten wir einen Termin für den nächsten Morgen aus und blieben die Nacht in einem Hostel in Christchurch.
Nach einigen Bierchen und einer netten Bekanntschaft mit einem älteren Iren, mit dem wir einige Runden Pool gespielt hatten, ging es demnach am nächsten Morgen erstmal zur Werkstatt, um unser Auto dort zu lassen. Da die Mechaniker etwa 3 Stunden brauchen würden, hatten wir die Gelegenheit, uns Christchurch etwas näher anzuschauen. Zu diesem Zweck kauften wir uns ein Ticket für die altertümliche Straßenbahn, die, nach langer Abstinenz, seit 1995 wieder wie in alter Manier fährt, heute jedoch um Touristen in einem Rundkurs zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zu bringen. Einen längeren Stopp machten wir im Botanic Garden, der sehr schön an dem Fluss liegt, der die ganze Stadt durchzieht. Die weitere Fahrt führte uns an vielen sehr englisch wirkenden Gebäuden vorbei; sowieso ist zu sagen, dass Christchurch als die englischste Stadt außerhalb Englands gilt.
Gegen Mittag konnten wir dann wieder unser Auto mit nagelneuen Bremsen in Empfang nehmen und unseren Weg auf die Halbinsel Banks, die vor Christchurch liegt, fortsetzen. Die Halbinsel entstand durch zwei massive Vulkanausbrüche, wodurch sich die Anfahrt, bzw. die Durchfahrt zu dem Ort Akaroa als sehr windschief und kurvig herausstellen sollte. Doch als sich dann die Bucht vor uns öffnete, wussten wir, warum wir diesen Weg auf uns genommen haben, selbst wenn es sehr bewölkt war.
In Akaroa angekommen, stellte sich dann die Frage, wie wir denn nun die Nacht hier verbringen sollen, im neu erstandenen Zelt oder doch im Hostel. Nachdem wir ein bisschen nach einem geeignetem Zeltplatz gesucht hatten, fanden wir schließlich einen an einer einsamen Bucht. Jedoch pfeifte der Wind doch ganz schön und besonders warm war es auch nicht, und daher beschlossen wir, das Zelten auf schönere Tage zu verschieben, und quartierten uns in einem wirklich niedlichen und familiären Hostel ein.
Da wir noch ein paar Stunden Sonne hatten, beschlossen Andi und ich unser neu erworbenes Angelzeug aufzubauen und an einem Steg in der Mitte des Dorfes unser Angelglück in der Bucht zu versuchen… leider jedoch ohne Erfolg, Spaß gemacht hat’s trotzdem.

Letztendlich sitzen wir jetzt hier nach einem von Reini hervorragend gekochten Abendmal (der Fisch kam dann halt, dank Andis und meines Angelgeschicks, doch aus dem Supermarkt ;-) ) in unserem Hostel unter doch etwas älterem, aber absolut niedlichem Publikum und genießen unseren Abend.

Morgen geht’s dann weiter über den Arthur’s Pass auf die andere Seite der Südinsel. Dort wird’s dann definitiv abenteuerlicher, detailliertes zur entsprechenden Zeit.

Haltet die Stellung Leute,
Jochen

Sonntag, 10. Februar 2008

Neuseeland, here we are

Hello everybody – und die besten Grüße vom anderen Ende der Welt!

Mittlerweile sind wir ja RICHTIG Down Under. Wir sind schließlich in dem Land angekommen, in dem wir die nächsten fünf Monate verbringen werden, und euch nun volle zwölf Stunden voraus. Aber der Reihe nach.

Am Freitag Morgen hieß es nach elf schönen Tagen Abschied nehmen von Australien. Nachdem die nette Empfangsdame in unserem Hostel den Airport Transfer Bus noch mal zurück gerufen hat (den haben wir nämlich aus zwei unerfindlichen Gründen verpasst ;) ) haben wir es dann auch noch rechtzeitig zum Flughafen geschafft – um dann festzustellen, dass unser Flug nicht um 10:40 Uhr sondern um 11:40 Uhr ging. Der Abflug verspätete sich dann noch mal ein wenig aber schließlich hoben wir ab Richtung Neuseeland. Übrigens mussten Andi und Joe mal wieder ihr halbes Handgepäck auspacken. Andi, weil seine verstaute Kabelsammlung aus diversen Synchro- und Ladekaneln im X-Ray wie Sprengstoff aussah und Jochen weil er ein Glas mit Instant-O-Saft-Pulver in der Tasche hatte und dass wohl ausgesehen haben muss wie Koks. :-D

Wir sind um ca. 17:30 Uhr Ortszeit in Auckland gelandet. Aber so einfach kommt ja nicht aus dem Flughafen raus. Das ganze Untersuchungsprozedere inklusive Zoll und Gepäck checken kannten wir ja schon aus Australien. Allerdings legt Neuseeland, vermutlich auf Grund seiner geringen Größe, Abgeschiedenheit und damit auch gewisser Sicherheit vor Seuchen und anderem Krams, wesentlich mehr Wert auf diese Kontrollen. Insgesamt mussten wir fünf Stufen durchlaufen:

  1. Im Flugzeug mussten wir wie gewohnt unsere Einreisekarten ausfüllen. Neben uns schon bekannten wurden hier aber auch weitere Informationen abgefragt. Zum Beispiel mussten wir angeben, dass wir in den letzten 30 Tagen auf Campingplätzen und im Wald unterwegs waren, dass wir Tiere angefasst haben oder dass wir Trekking Stiefel und Gegenstände im Wert von mehr als 700 Neuseeland Dollar (ca. 400 Euro) mit uns führen. Überhaupt mussten wir außerdem auflisten, in welchen Ländern wir uns in den letzten zwölf Monaten aufgehalten haben.

  2. Am Zollschalter wurden wir von einer Zollbeamtin aufs genaueste zu den von uns gemachten zollrechtlichen Angaben befragt. Was wir mit unseren Laptops vorhaben (Wert über 700 NZ$), wie lange wir bleiben und was wir in Neuseeland vorhaben, zum Beispiel. Außerdem mussten wir hier unsere E-Ticket-Belege vorlegen, die beweisen dass wir bereits ein Rückflugticket gekauft haben!

  3. Der Herr an der nächsten Kontrollstation befragte uns zu den Angaben, die wir bezüglich der Tiere, Schuhe und anderem biologischen Zeug gemacht hatten. Ab hier hatten wir unser komplettes Gepäck dabei.

  4. Nachdem das erledigt war, wurden wir weiter gereicht zur Kontaminationsstation. Hier wurde jede Tasche die irgendetwas ungewöhnliches enthielt einzeln auseinander genommen. Wir mussten Gott sei Dank nur unsere Stiefel vorzeigen und konnten dann weiter.

  5. An der letzten Station wurde dann das gesamte Gepäck noch mal geröntgt um absolut sicher zu gehen, dass nichts übersehen wurde.


Nach dieser letzten Kontrolle konnten wir dann den Sicherheitsbereich endlich verlassen und trafen auch gleich unseren Airport-Pickup-Menschen der, wie sich heraus stellte, nicht viel älter als wir und selbst Student an der Uni von Auckland ist.

Er brachte uns zu einem vom Herrn Manthei empfohlenen Hostel (Base Backpackers), dass sich auch als ganz passabel heraus stellte. Nachdem wir eingecheckt hatten machten wir uns natürlich direkt auf in die City – auch um schon mal ein paar Informationen über den geplanten Autokauf und die Wohnungssuche zu suchen. Schließlich genossen wir am Viaduct Quay mit Blick auf einen der zahlreichen Yachthäfen Aucklands (die Stadt wird auch „Stadt der Segel“ genannt) unser erstes Dinner in Neuseeland. Für Joe und mich gab’s eine herrliche Meeresfrüchteplatte mit Fisch, Tintenfisch, Miesmuscheln, Austern und allem was dazu gehört.

Danach liefen wir noch ein wenig durch die Stadt und tranken in der Hostel eigenen Disco-Bar noch ein Bier.

Heute morgen sind wir dann mit großen Hoffnung zu einem Auto-Markt aufgebrochen um, mit ein bisschen Glück, ein Auto für die nächsten fünf Monate zu kaufen. Und Leute, Glück hatten wir dann auch. Zwar kamen wir erstmal an ein paar 20 Jahre alten Vans vorbei (einer davon hatte über 900.000 km auf der Uhr!!) aber dann sahen wir einen auf den ersten Blick ganz gut wirkenden Ford Mondeo Kombi. Schnell kamen wir mit dem australischen Besitzer ins Gespräch und erfuhren allerhand über die Geschichte und die Eigenarten des Wagens sowie seines aktuellen Halters. Abgesehen von einer total ramponierten hinteren linken Seitentür und einer defekten Klimaanlage schien er aber völlig ok. Außerdem war er 1999er Baujahr und erst (für Backpackerfahrzeuge ist das nicht viel) 250.000 Kilometer gelaufen. Das einzige was uns wirklich stutzig machte war der Preis. Der Australier wollter nur 1.650 NZ$ dafür haben. Dazu muss man wissen, dass alle diese Fahrzeuge auf den «Backpackers Car Markets» zwischen 500 und 5000 NZ$ verkauft werden. Nach weiterem Nachhaken warum der Wagen so günstig sei, entschieden wir uns zu einer Probefahrt. Da diese sehr gut verlief und der Wagen nach anschließendem, abenteuerlichem Test, der vor Ort von zwei wirklich sonderlich wirkenden, jedoch absolut kompetenten, Gestallten mit mobiler Autowerkstatt, für gut befunden wurde, einigten wir uns mit dem Autralier auf 1.500 NZ$ und hatten somit unser Auto für Neuseeland.

Jetzt würde in Deutschland der Part beginnen bei dem man das Auto ummelden muss, verschiedene Behördengänge zu erledigen hat und sich darum Gedanken machen muss, welche Versicherung man wählt. Also so seine liebe Müh' mit dem Verwaltungsapparat hat. Nicht so in Neuseeland. Wir sind mit dem Australier einfach zum nächsten POSTAMT(!) gefahren. Dort wurde dann kurzerhand der Wagen per supereinfachem Formblatt umgemeldet. Wir erhielten einfach einen neuen Aufkleber für die Windschutzscheibe und gut. Das ganze hat keine 10 Minuten gedauert! Versichert wird das ganze über eine sogenannte «Third Party Insurance for Backpackers». Die wird einfach telefonisch beantragt und schützt uns im Falle des Falles vor den Kosten, die der anderen am Unfall beteiligten Partei entstehen. So hatten wir in nur vier Stunden unser neues Auto. Zack. Einfach so.

Mittlerweile war es Mittag und da wir einen Satz neuere Frontreifen brauchten, entschieden wir uns, dem Tip des Mechanikers zu folgen, der unseren Mondeo überprüft hatte. Er empfahl uns eine Firma Namens Drury Tires in dem Ort Drury, südlich von Auckland. Dieser Tip sollte sich auch als goldrichtig herausstellen und jetzt fahren wir mit einem guten Second-Hand-Satz neuer Vorderreifen durch die Gegend. Dieses kleine Familienunternehmen möchten wir jedem ans Herz legen, der mit seinem Auto durch Neuseeland fahren will. Die Mitarbeiter dieses kleinen Familienbetriebes sind nämlich gleichzeitig tolle Reiseberater. Außerdem erfuhren wir, wo wir im Ort gute neuseeländische Küche für einen angemessenen Preis aufgetischt bekommen würden. Auch diesen Tip nahmen wir gerne an und so kamen wir an unser erstes typisch neuseeländisches Gericht. Lammbraten mit Minzsoße, dazu gebackener Kürbis, Erbsen und Süßkartoffeln. Saulecker.

Um ca. 17:30 Uhr waren wir wieder im Hostel. Der Plan war, noch kurz was einzukaufen, um dann am nächsten Morgen gemütlich in Richtung Wellington am Südende der Nordinsel aufzubrechen und dort eine Fähre nach Picton auf der Suedinsel zu bekommen. Uns wurde allerdings von verschiedenen Leuten ans Herz gelegt, die Fähre im voraus zu buchen, da sonst ein Platz fürs Auto nicht garantiert werden könne. Gesagt getan. Es war ja schließlich erst Samstagabend. Genug Zeit also, um einen Platz für Sonntagabend oder Montag Morgen zu buchen. Also riefen Andi und Jochen bei den zwei Fährgesellschaften an, die die dreistündige Überfahrt anbieten. Hier wurden die Informationen etwas unübersichtlich. Klar wurde jedoch das wir weder für Sonntag Abend, noch für Montag morgen einen Platz bekommen würden. Hinzu kommt, dass die Fähren nur um 08:00 Uhr morgens, 13 Uhr und 18:00 Uhr abends verkehren.

Plötzlich tauchte allerdings ein Angebot für die Fähre am Sonntag morgen auf! Da wir bereits ein Auto hatten und uns so schnell wie möglich auf den Weg zur Südinsel machen wollten trafen wir die bisher spontanste und riskanteste Entscheidung unseres Trips: Wir buchten einen Platz auf der 08:00 Uhr Fähre.

Der Agent sagte uns, dass wir spätestens um 07:00 Uhr am Anleger eintreffen müssten. Ok es war kurz vor sieben am Abend. Von Auckland nach Wellington sind es knappe 700 Kilometer. Richtige Autobahnen gibt es aber nur um Auckland herum. Der Rest ist geschlängelte Landstraße von der wir keinen Meter kannten. Wagemutig stürzten wir uns in die Nacht!!... Road Trip!!!

Diese verlief allerdings total ruhig und das einzige was uns ein bisschen beunruhigte war, dass die Tankanzeige nach 300 km immer noch «voll» anzeigte. Schließlich trafen wir um 04:00 Uhr morgens überpünktlich am Anleger in Wellington ein und legten uns noch drei Stunden aufs Ohr.

Die Fahrt mit der Fähre war sehr ruhig und um kurz nach zehn tauchten die ersten Küstenlinien der Südinsel auf. Da wir nachts gefahren waren, hatten wir bis dahin noch nichts von der Neuseeländischen Landschaft gesehen. So bekamen wir schon bei der Abfahrt von der Fähre einen ersten Eindruck von der Landschaft dieses unglaublichen Landstriches. Und ob ihr es glaubt oder nicht wir waren noch keine 30 km gefahren, da glaubten wir uns teilweise in Rohan wieder zu finden. An unseren Fenstern zogen weite huegelige Landschaften, bewachsen mit braun-gruenem Gras vorbei, die immer wieder gespickt waren mit grossen Felsen. Echt der Wahnsinn! Noch nicht exakt das Filmset, aber schon nahe dran.

Unser erstes Ziel auf der Südinsel hieß Kaikoura. Dieses Städtchen an der nördlichen Ostküste war von 1843 bis in die 1930er Jahre ein Zentrum des Walfangs. Die Meerestiefe beträgt auf einem breiten Streifen um die Küste an dieser Stelle nur 80 bis 100 Meter, fällt dann aber schlagartig auf über 800 Meter ab was dazu führt das an dort kalte und warme Strömungen aufeinander treffen und hierdurch jede Menge Plankton und andere Nahrung für die Wale aufgewirbelt und an die Wasseroberfläche getragen wird. Das zieht natürlich die Wale und andere Meeressäuger an.

Auch heute noch lebt das Städtchen zu einem großen Teil von den Walen. Jetzt natürlich von den tausenden Touristen die jedes Jahr kommen um die riesigen Tiere zu bewundern.

Kaikoura ist aber auch für einen anderen Bewohner des Meeres bekannt, der allerdings mit Vorliebe verspeist wird – die Languste. Die gibts hier nämlich im Übermaß. Das hat dem Örtchen auch seinen Namen eingebracht. Kaikoura ist Maori und setzt sich zusammen aus «Kai», was so viel wie «essen» bedeutet und dem Wort «Koura», dass für «Languste» steht.

Und dort sind wir nun. Unser Auto hat die ersten 850 km gehalten und wir vertrauen weiter auf unsere bereits liebgewonnene Schrottmühle. Hier haben wir uns nun ein nettes kleines Hostel gesucht und spannen ein wenig aus. Das Hostel hat einen kleinen Fluss hinterm Garten und ein Kanu und ein Kayak mit dem wir erstmal ein wenig gepaddelt sind. Dann waren Joe und ich was einkaufen. Gleich gibt's Spaghetti frutti di Mare. Und dann werden wir die action-reichen letzten 48 Stunden noch mal revu passieren lassen.

Ach ja, fasst hätt' ich's vergessen. Andi und Joe werden morgen früh ziemlich früh aufstehen. Die haben nämlich eine der vielen Whale-Watching-Touren gebucht. Abfahrt ist um 6:15 am. Ich werde nicht mitkommen da ich mein Budget für ein anderes Abenteuer, das an dieser Stelle noch unerwähnt bleibt, schonen will.

Wir hoffen euch hat unsere neuster Bericht gefallen und ihr seid gespannt auf den nächsten. Der kommt bestimmt!

Bis dahin, gehabt euch wohl!

Der Reini

Donnerstag, 7. Februar 2008

Blue Mountains und Sydney

Blue Mountains und Sydney

Ganz im Sinne “Back to the Big City” ist es mir eine Ehre euch mal wieder über den Stand unseres Trips zu informieren.

Nachdem wir am Montag Morgen (in strömenden Regen) unser Quartier in Forster verließen, lagen noch ca. 250 km Fahrstrecke bis in die Blue Mountains vor uns.

Der Nationalpark der „Blue Mountains“ befindet sich im Hinterland und etwa 80 km von Sydney entfernt. Ihren Namen verdankt diese Bergregion einem Naturphänomen, welches die Eukalyptuswälder dieser Region bei bestimmten Lichteinfall in einem dunklen Blau erscheinen lassen.

Da sich unsere Ankunft dort auf Grund diverser, vergessener Sachen während einer Kaffeepause etwas verspätete, verblieb uns nicht mehr ganz so viel Zeit diese einzigartige Landschaft zu erkunden, jedoch wollten wir diese best möglich ausnutzen.

Die erste Anlaufstelle im Nationalpark sollte ein Aussichtspunkt namens „Evans Lookout“ sein. Alls wir dort ankamen waren wir total beeindruckt, zwar war weit und breit nichts von blauen Wäldern zu sehen, jedoch öffnete sich direkt vor uns eine riesiger Canon. Von der Höhe sowie der Größe vielleicht vergleichbar mit dem „Grand Canon“, jedoch war dieser von dichten Wäldern bewachsen sowie an allen Seiten mit diversen Wasserfällen gespickt.

Als Highlight des nun doch schon fortgeschrittenen machten wir dann noch einen Abstecher zu den „Three Sisters“ sowie dem „Echo Point“. Die „Three Sisters“ sind (wie auf den Bildern zu sehen), drei riesige Felsen am Rande eines weiteren Canons. Da es für einen Besuch in der Scenic World leider schon zu späht war, machten wir uns direkt auf die Suche nach geeigneten Platz für die Nacht. Gesucht, gefunden, ein super Caravan Park am Rande von Katoomba.

Da uns nun noch lediglich zwei Tage für Sydney zur Verfügung standen, entschlossen wir uns, den Camper Van direkt am nächsten Tag in Sydney abzugeben und uns eine Nacht mehr in einem Hostel einzuquartieren

Am gestrigen morgen dann, man mag es kaum glauben, aber wir erwachten in mitten der „Blue Mountains“ und die Sonne stand am Himmel. Im Hinblick auf den noch zu reinigen Van sowie die Koffer und Rucksäcke, welche noch zu packen waren, sollte es an diesem Morgen einmal kein Problem für mich sein die beiden Langschläfer aus dem Bett zu bekommen.

Gegen 12:00 Uhr sind wir dann auch heile in Sydney angekommen. Nach ca. einer Stunde suche nach einem Hostel wurden fündig und konnten nun unseren Van zurückgeben. Da sich dies als recht einfach und unkompliziert herausstellte, hatte wir noch einen sonnigen Nachmittag in Sydney zur Verfügung. Und was macht man in Sydney an einem sonnigen Tag wie diesem, man macht sich so schnell man kann auf den Weg nach „Bondi Beach“. Nach ca. 20 Minuten mit Underground und Bus standen wir nun da, an dem Strand der Stadt, wenn nicht sogar der ganzen Ostküste. Da es für Reini etwas zu eindrucksvolle Wellen waren mussten Jochen und ich die Kohlen aus dem Feuer holen und uns in die Wellen stürzen. Leute, das war besser wie jeder Beach am Atlantik.

Mit etwas Wasser in Nase und Ohren machten wir uns dann auf den Weg zurück zum Hostel. Dort kurz geduscht und in Schale geschmissen, waren wir bestens vorbereitet um uns mit dem vierten Vogel im Bunde (Andi M.) und Freundin zu treffen. So machten wir uns auf den Weg nach Mainly, einem Vorort von Sydney, welcher am schnellsten per Fähe zu erreichen ist.
Nach einer etwas rauen Überfahrt und der Skyline von Sydney im Rücken, hatten wir einen super Abend mit den beiden. Naja, leider lief der Abend nicht für alle ganz so gut. Kurz nach dem Abendessen hatte Jochen mal wieder versucht ein Bonbon zu „kauen“ (macht man einfach nicht), dabei verabschiedete sich nämlich ein halber Zahn.

Damit war für Jochen auch gleich die erste hälfte des heutigen Tages verplant (Zahnarzt suchen und „Gebiss“ wieder herstellen). Reini und ich machten uns derweil auf, die Stadt etwas zu erkunden sowie diverse Sehenswürdigkeiten abzuklappern. Gegen Mittag trafen wir auch wieder Jochen, welcher uns gleich mit einem Stahlenden Grinsen entgegenkam. Also alles wieder dran und nichts mehr zu sehen, es konnte weitergehen.

Heute Nachmittag besichtigten wir den Royal Botanic Garden, besuchten den ältesten Distict der Stadt „The Rocks“ und entschieden uns für eine weiter Fahrt mit der Fähre.

Gerade sind wir wieder in unserem Hostel angekommen, jedoch geht es schon gleich wieder auf in die City. Ein Abendessen mit Andi und ein paar gemütliche Stunden in Sydney.

Morgen früh 11:00 Uhr geht unser Flieger nach Auckland. Wir freuen uns zwar schon alle total, jedoch haben wir bis jetzt weder ein Auto noch eine Unterkunft in Auckland. Das Abenteuer geht also weiter.....

in diesem Sinne schöne Grüße aus Sydney

Andi

Montag, 4. Februar 2008

Von Surfers nach Forster

Hallo Leute,

nachdem vor allem Reini die letzten Male federführend bei unseren Blogberichten war, ist heute mal wieder Joe-time. *g*
Nachdem wir unseren letzten Blogeintrag in Surfers gepostet hatten, machten wir uns, getrost dem Motto „der Weg ist das Ziel“, weiter auf den Weg Richtung Sydney. Unsere nächste Station sollte Byron Bay sein, ein etwas kleineres Surferdorf, in dem aber gut die Party abgehen soll. Bevor wir jedoch in Byron Bay eintrudeln sollten, durchquerten wir noch Vormittags den Springbrook National Park, der sich etwas im Hinterland befand, und daher eine doch eher serpentinen-gebirgspass-ähnliche Anfahrt mit sich brachte. Doch es lohnte sich wirklich, denn der National Park punktete vor allem durch seine Wasserfälle und schönen Wanderwege durch dschungelartiges Grün. Hier machten wir auch die Erfahrung, wir groß manche Spinnen oder Echsen werden können, wobei man gestehen muss, dass diese wahrscheinlich noch zu den kleineren Exemplaren hier in Australien zählen. Doch seht selbst auf den Fotos, die hoffentlich bald folgen werden. Nachdem wir etwa 3-4 Std pure Natur genießen konnten, ging es weiter nach Byron Bay, das, wie sich herausstellte, wirklich nur aus einer Straße besteht… aber Leute…. die hat’s echt in sich. Problem war nur, dass wir erst bei Ankunft den Hinweis in unserem Lonly-Planet-Reiseführer (der an dieser Stelle mal ganz deutlich zu empfehlen ist) entdeckten, dass man es doch tunlichst vermeiden sollte, in den Sommermonaten ohne Campingplatz-Reserviserung in Byron Bay aufzutauchen. Das Ende vom Lied war schließlich, dass wir erst bei dem dritten Caravan Park, der etwas außerhalb lag, einen Schlafplatz gefunden haben. Doch wer uns drei kennt, weiß, dass dies unserer Stimmung keineswegs einen Dämpfer versetzt hat; demnach ging es also nach einer schnellen Dusche in die Stadt. Nach einem Eröffnungsbier in einer netten Kneipe mit Live Band, gingen wir in einen Laden, der sich als der coolste der ganzen Stadt herausstellten sollte, denn auch hier spielte eine Live Band…. und was für eine. Leute, mal ganz im Ernst, das war die beste Live Band, die ich jemals gehört habe…. und ich hab echt viele gehört. Wer aus meiner Heimat kommt, dem ist die Band Spinnich ein Begriff. In etwa dieser „Aufstellung“ kann man sich die Band vorstellen, Bläsersatz, viel Show und einfach nur geil zum Abgehen. Witzigerweise haben wir an diesem Abend auch wieder ein Mädchen getroffen, das wir auf Fraser Island kennengelernt haben… ist die Welt nicht klein?

Der einzige Nachteil an Byron Bay war erstens, dass wir nur eine Nacht geblieben sind, und zweitens, da diese Nacht der Moment war, an dem es angefangen hat zu regnen. Naja, und was soll ich sagen, dass ist jetzt ziemlich genau 48 Std. her, und es hat seitdem nicht mehr aufgehört. Wozu dieser Regen führen kann, werdet ihr an späterer Stelle weiter unten lesen.

Nach Byron Bay sollte Coff’s Harbour unsere nächste Etappe sein, jedoch planten wir, den Vormittag zunächst in Nimbin zu verbringen. Nimbin ist…. nunja, wie soll ich sagen…. sagen wir es so: Die Zeit ist in Nimbin in den 60er Jahren, zur Zeit des Flower Power Hippi Daseins einfach stehen geblieben und lebt diese Philosophie bis heute weiter. Dementsprechend bunt geht es in diesem Bergdorf im Hinterland der Gold Coast zu, sowohl von den Farben der Häuser, als auch von dem Schlag Menschen, der sich dazu entschlossen hat, diese doch etwas alternative Lebenshaltung zu bewahren.
Mit der absoluten Sicherheit im Gepäck, eine krasse Zeit, zwei Jahrzehnte vor unserer Geburt, verpasst zu haben, ging es schließlich weiter nach Coff’s Harbour… natürlich bei Regen, wobei man mittlerweile von Eimer-Erguss-Artigen-Dem-Himmel-Entweichenden-Wassermassen sprechen muss. Dies führte letztendlich dazu, dass wir uns in einem Stau auf dem Pacific Highway Richtung Süden wiederfanden. Zunächst dachten wir, es sei ein Unfall passiert, nachdem sich jedoch eine halbe Stunde lang gar nichts bewegt hat, ist Reini, mit tapferer Entschlossenheit versetzt, jedoch so ganz und gar nicht trockend bleibend, der Sache auf den Grund gegangen und fand heraus, dass die Straße zwei Hügel weiter total überflutet ist. Letztendlich führte dies dazu, dass wir 2,5 Std. im Stau standen und dann bei völliger Dunkelheit von der Polizei durch die Fluten geführt wurden… was für ein Spektakel! Da es, nun wieder halbwegs trockenen Fußes…. Reifens, dann endlich weitergehen konnte, die Uhr jedoch schon 21:30 Uhr anzeigte, beschlossen wir, uns die verbleibenden 28 km nach Coff’s Harbour zu sparen, und an dem nächsten Campingplatz den Highway zu verlassen. Gesagt getan! Nachdem wir dann in dieser gottverlassenen Wildnis noch fast ein Kangaroo, das ungelogen mindestens 1,60 m maß, versehentlich auf ein Bier auf unserer Motorhaube eingeladen hätten, kamen wir endlich an unserem Hort für diese Nacht an. Was für ein Tag, dementsprechend schnell sollte dieser dann auch enden.

Heute morgen war dann erstmal „Ausschlafen“ angesagt, dies heißt für uns, um 9:30 Uhr aufzustehen. Nachdem die Nacht schon durchaus feucht war, dachte sich der Tag: “Das kann ich auch!“ Also…. Regen Regen Regen. Da wir uns heute, aufgrund des unberechenbar zu scheinenden Wetters, kein spezifisches Ziel vorgenommen haben, wollten wir einfach versuchen, so viel km wie möglich auf unserem Weg nach Sydney zurückzulegen. Da noch etwa 700 km vor uns standen, und wir spätestens Mittwoch früh in Sydney sein wollen, um dann dort noch zwei volle Tage zu verbringen, haben wir den ganzen Tag eigentlich nur mit Fahren verbracht. Letztendlich sind wir nun in einem wunderschönen Ort namens Forster gelandet, der wirklich malerisch an der Ostküste, etwa 280 km nördlich von Sydney liegt.

Morgen wollen wir uns dann die Blue Mountains vor den Toren Sydneys anschauen, bevor wir dann morgen Abend oder spätestens Mittwoch früh Sydney erobern wollen.

So far so good, guys!

Keep smilin’
Joe

Samstag, 2. Februar 2008

Campervan, Fraser Island und Surfers Paradise

Hi there!

Wir sind’s mal wieder. Nach ein paar Tagen Pausen will ich euch heut’ berichten was sich in den letzten 4 Tagen zugetragen hat. Ich empfehle diesen Artikel in Etappen zu lesen, denn es ist wirklich viel passiert.

Es ist 09:19 Uhr und wir befinden uns im Paradies für Surfer. Jedenfalls heißt der Ort wirklich „Surfers Paradise“. Wir hatten gestern Abend etwas Zeit das Geschehene zu verarbeiten und ein paar Sachen nieder zu schreiben.

Außerdem haben wir einen halbwegs guten Zugang zum Internet und so gesehen, dass wir mittlerweile bei unglaublichen 700 Klicks auf unsere Homepage angekommen sind. Hierfür und für die tollen Gästebucheinträge und Kommentare möchten wir uns allerherzlichst bei euch bedanken. Wir freuen uns wie Schneekönige dass ihr unsere Homepage mit Spannung verfolgt.

Am Dienstag Morgen haben wir unseren langersehnten Van abgeholt. Da es, man mag es kaum glauben, zum Zeitpunkt unseres Aufbruches in Richtung Van-Abhol-Station schüttete wie aus Eimern (nicht zu vergleichen mit deutschem Durchschnittsregen), entschieden wir uns mit dem Taxi zu fahren. Also wie gehabt stellten wir uns an den Straßenrand, streckten den Arm aus und warteten auf das nette Grinsen eines Cab-Drivers. Dieses Spiel funktioniert allerdings in Brisbane lange nicht so gut wie in Singapur. Wir hatten es schon fast aufgegeben als ein radebrechend englisch sprechender griechischer Wahl-Australier uns aufgabelte. Er freute sich riesig uns zu sehen, denn auf der 10-minütigen Fahrt konnten wir seinem nicht enden wollenden Redeschwall entnehmen, dass er zwei Jahre lang in Kiel gelebt hatte.

Dann war es endlich soweit! Unser eigenes (naja gemietetes) Auto in Australien wartete darauf von uns über die Straßen gequält zu werden. Nach ein paar letzten Instruktionen durch den Vermieter beluden wir das Ding mit unseren Sachen und stochten los. Am Anfang war es noch ein bisschen verwirrend, auf der linken Straßenseite zu fahren, vor allem für unseren Fahrer Joe. So lange man in der Stadt anderen Autos hinterher fahren kann ist alles ok. Aber wehe, man kommt nach langer Überlandfahrt an einen Kreisel oder eine Kreuzung und will spontan abbiegen – hehe. Aber bis jetzt ist nix passiert.

Oh, apropos Joe. Nach einer Woche im englisch-sprachigen Raum haben wir ein paar grundlegende Entscheidungen getroffen:

Wir werden den Nachnamen „Geis“ nicht mehr für offizielle Zwecke verwenden. Diese Erkenntnis kam uns am Flughafen von Brisbane. Dort buchten wir einen Bustransfer zum Hostel. In Australien ist die Anrede bzw. der Ruf „Guys“ (gesprochen exakt „Geis“) für eine Gruppe junger Leute durchaus üblich. Jetzt stand der Busfahrer ungefähr drei Minuten lang zehn Meter von uns entfernt und rief: „Geis! Geis!“, da er uns unter dem Namen „Geis“ auf seiner Liste hatte. Wir dachten allerdings er würde zu irgendjemand anderem „Guys! Guys!“ rufen – und ignorierten ihn. Andi, kam schließlich darauf das dies ein Missverständnis sein könnte und das unser Bus.
Wir werden die Namen „Jochen“ und „Reinhold“ nicht mehr im inoffiziellen Rahmen verwenden. Sie sind für den englisch-sprechenden Teil der Welt einfach nicht gemacht und kaum auszusprechen. Wir werden uns in Zukunft also allen als „Joe“ und „Ryan“ vorstellen.

Nun zurück zu unserer Tour. Wie schon erwähnt, war unser Plan von Brisbane aus zunächst Richtung Norden zu fahren um die größte Sandinsel der Welt zu besichtigen. Also fuhren wir auf den Motorway 1 Richtung Rainbow Beach, von wo aus wir nach Fraser Island übersetzen wollten.

Auf dem Weg dorthin machten wir einen kleinen spontanen Schlenker um die „Glass House Mountains“ zu sehen. Auf den australischen Autobahnen wird man nämlich immer wieder auf so genannte „Tourist Drives“ aufmerksam gemacht. Ein Glück, dass am Anfang einer solchen Route jeweils die zu bestreitende Kilometerzahl angegeben ist. Denn diese kann, je nach Route, zwischen 20 und 200 Kilometern betragen – Australien.
Zur Belohnung durften wir einen Wahnsinnsausblick auf eine erstaunliche Anordnung von Bergen in einer ansonsten ebenen Landschaft genießen. Das hört sich jetzt ein bisschen unspektakulär an, isses aber nich!

Nach weiteren anderthalb Stunden Fahrt, durch teils hügeliges Gelände, kamen wir schließlich in Rainbow Beach an. Das Kaff, denn es ist wirklich eins, hat seinen Namen von dem verschiedenfarbigen Sand seines Strandes. Das erste was wir gemacht haben, war ein Bier aus dem Kühlschrank unseres Vans nehmen und dieses am Strand bei Sonnenuntergang genießen. Danach haben wir uns auf dem örtlichen Caravan Park einquartiert und unser erstes selbst gekochtes Dinner genossen – Dosenspaghetti und ein weiteres Bier. Die erste Nacht im Van verlief ohne Zwischenfälle und um Punkt 08:15 Uhr ging es los.

Das erste was wir sahen, war unser Bus. Ein auf Gelände getrimmter 40-Sitzer. Glücklicherweise, bestand unserer Gruppe aus nur 15 Leuten. Wir konnten uns also ordentlich ausbreiten. Das war auch gar nicht schlecht, denn wir verbrachten dort einige Zeit in den nächsten zwei Tagen. Als nächstes stellte sich unser Guide vor. Er sagte er hieße Mal und entschuldigte sich zunächst dafür, dass er in den nächsten zwei Tagen unser Fahrer und Führer sein würde. Dann fuhren wir mit dem Bus zu der Fähre, die uns auf der Insel absetzen sollte. Auf dem Weg raus zum Strand und zur Fähre bekamen wir einen ersten Eindruck, warum es durchaus Sinn macht, die im Bus vorhandenen Sicherheitsgurte anzulegen. Was wir an diesem und dem darauf folgenden Tag sahen kann man ohne Übertreibung als eine der schönsten Landschaften beschreiben, die ich je gesehen habe – ma abgesehn vom Ausblick vonne Halde in Scholven J
Nee, aber ohne Witz, ich kann jedem der die Chance hat, nur empfehlen diese Insel zu besuchen. Wir haben fantastische Strände gesehen, sind durch den Regenwald (wir sind immer noch auf einer Sandinsel!) gewandert, haben in malerischen Seen gebadet und sind mit Mal und dem Bus mit 80 Sachen über den 75-Kilometer-Strand, der unter Einheimischen auch „Pacific Motorway“ genannt wird, entlang geheizt. Wenn man dort auf dem Strand aussteigt muss man wirklich aufpassen, denn dort sind nicht nur die Tourbusse der Reisegesellschaften unterwegs, sondern auch haufenweise privat gemietete Geländewagen mit denen man auf die Insel fahren kann. Nach einem anstrengenden und interessanten ersten Tag ließen wir den Abend gemeinsam mit der ganzen Gruppe in der Beach Bar unseres Resorts ausklingen. Wir möchten an dieser Stelle jedem, der mal dorthin kommt empfehlen, bei der Bardame einen „Fraser Island Iced Tea“ zu ordern. Ein zweiter wird garantiert nicht benötigt. J
Auch der zweite Tag brachte viele tolle Eindrücke mit sich. Ein Highlight war hier sicherlich die Besteigung eines Felsens genannt „Indian’s Head“. Den Namen erhielt er durch James Cook. Der hat übrigens auch Australien entdeckt. Als er vom Deck seines Schiffes auf den Fels direkt an der Küste schaute, glaubte er darin den Kopf eines Inders zu sehen. Klingt komisch, is aber so. Mal meinte, dass könnte auch an zu viel Rum gelegen haben.
Ein anderes Highlight waren mit Sicherheit die „Champagne Pools“ im Norden der Insel. Dies ist der einzige Ort der Insel, an dem man gefahrlos im Ozean baden kann. Mit gefahrlos mein ich hier übrigens, dass dort keine Haie oder sonstige gefährliche Meeresungeheuer lauerten. Der Name „Champagne Pools“ kommt von einer Anordnung von Felsen die eine kleine Bucht vom Rest des Ozeans abgrenzen. Sie sind gerade so hoch, dass die Wellen an ihnen brechen und nur die Schaumkrone in die kleine Bucht schwappt. Das Ergebnis sieht dann wirklich aus als würde man in Champagner baden.
Am Nachmittag des zweiten Tages brachte uns Mal dann zurück nach Rainbow Beach. Doch obwohl es bereits fünf Uhr war, sollte dieser Tag für uns noch lange nicht vorbei sein.

Unser Plan sah vor, dass wir nun südwärts Richtung Sydney fahren sollten, da am 08.02.2008 um 11:00 Uhr unser Flieger nach Auckland, Neuseeland geht. Wir wollen allerdings nicht einfach den Motorway runter fahren sondern gemütlich die Küste entlang gondeln. Also machten uns auf den Weg nach Noosa, einem Ort ca. 80 Kilometer südlich von Rainbow Beach.
Dort angekommen suchten wir nach einem Platz zum Übernachten. Andi und Jochen wollten unbedingt einen Platz außerhalb eines Campingplatzes finden. Also suchten wir, und suchten, und suchten – und suchten. Dazu muss man wissen, dass Noosa ein absolut angesagter Ort für die Reichen und Schönen der Ostküste Australiens ist. Die Chance hier einen Wild-Camping-Platz zu finden, erwies sich dementsprechend als relativ gering. Wir übernachteten schließlich auf dem Campingplatz des Ortes.

Gestern Morgen machten wir uns dann auf nach Surfers Paradise. Und Leute, hier lässt es sich wirklich aushalten. Allerdings ist mir aufgefallen, dass hier alle ein bisschen mehr darauf achten, besonders cool rüber zu kommen. Wir kamen um 14:00 Uhr Ortszeit an und verbrachten den Nachmittag erst mal am Strand. Jochen und Andi ließen sich von den, doch etwas kräftigeren Wellen durchwirbeln, während ich es mir im Schatten gemütlich machte.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass wir in Noosa vorgestern Abend erst mal eine große Tube Aftersun gekauft haben, da wir uns (vor allem Jochen und ich) auf Fraser Island etwas mit der Wirkung der Sonneneinstrahlung verkalkuliert haben. Jetzt kämpfen wir ein bisschen mit den Nachwirkungen. (Ja, ich weiß Mama, du hast mich gewarnt, aber ich schwöre ich habe den Sunblocker benutzt. Vielleicht brauch ich demnächst LSF 80 oder so)

Danach genossen wir die lauen Abendstunden bei einem Bier und einem ausgedehnten Abendessen und verarbeiten die Erlebisse der letzten Tage.

Heute werden wir uns wahrscheinlich den Springbrook National Park ansehen und dann unseren Weg nach Süden fortsetzen. Unsere nächste Station wird dann sicherlich Byron Bay sein. Eine Stadt, der nachgesagt wird sie sei in den 60ern hängen geblieben. Yeah Baby, yeah!

Also wir melden uns selbstverfreilich sobald wir wieder Zugang zu Bits & Bytes haben!

So long, have a nice one!

No Worries!


Ryan