Montag, 30. Juni 2008

Einmal muss jeder geh'n...

Haere mai!

Geht’s euch gut? Bestimmt. Jetzt geht’s uns auch wieder besser. Die letzten Wochen waren doch Nerven zerreißend. Die „Final Exams“ standen an. In jedem, der vier von uns belegten Kursen war eine zermürbende stundenlange Prüfung abzulegen. Gut, das war jetzt vielleicht ein bisschen übertrieben aber Nerven haben die Klausuren schon gekostet. Zumal wir auch noch das große Los gezogen haben und jeweils zwei Prüfungen an einem Tag absolvieren durften.

Und vorher, drum herum und zwischendurch galt es ja auch noch wichtige Vorbereitungen zu treffen. Vorbereitungen auf unsere nächste große Reiseetappe die da heißt: Los Angeles – San Francisco (auf einer Menge bisher nicht wirklich geplanter Umwege).
Bevor wir in geheimer Mission in die USA reisen können, müssen wir hier unsere Spuren verwischen. Wir haben den Colonel verkauft, unsere Konten aufgelöst und alle beseitigt die je unser Gesicht gesehen haben. Stimmt alles bis auf letzteres.

Aber Spaß beiseite, Ernst steht vor der Tür. Unsere Zeit in Neuseeland neigt sich endgültig dem Ende zu. Uns bleiben noch 1 ½ Tage in diesem wunderschönen Land um sich von neu gewonnenen Freunden zu verabschieden, noch ein letztes Mal in Drury Lamm mit Minze und Kumara (Süßkartoffeln) zu essen und vielleicht noch einen letzten Blick über den großen Aucklander Yachthafen schweifen zu lassen. Es war eine unglaubliche Zeit in NZ die wir für immer in Erinnerung behalten werden. Wir haben zauberhafte Momente wie den Abend am Lake Pearson, den Sonnenuntergang in der Bay of Islands oder die Nacht im Te Urewera National Park erleben dürfen. Ok, Teile von letzterer waren nicht ganz so zauberhaft aber irgendwie hatte alles, aber auch wirklich alles was wir hier gesehen und erlebt haben seinen Charme gehabt. Ein persönlicher Höhepunkt für mich war beispielsweise die Dämmerungszeremonie zum ANZAC Day am Morgen meines Geburtstages vor dem Auckland Museum. Ich denke auch Andi und Jochen werden ihre ganz persönlichen Höhepunkte in Bezug auf Neuseeland haben.

Bevor wir in den Flieger nach Kalifornien steigen passiert nicht mehr viel. Dienstag Mittag bringen wir unsere Zusatz-Koffer zum Flughafen. Dienstag Abend gehen wir ein letztes Mal mit Freunden in Auckland essen und Mittwoch Mittag geht’s dann auf zum Flughafen. Dann heißt es vorerst Good-Bye New Zealand!

Unseren nächsten Blogeintrag senden wir dann aus dem leider wortwörtlich sonnenverbrannten Kalifornien. Ab da gibt’s in gewohnter Manier so oft es geht unseren Reisebericht.

Ich denke ich kann für Jochen und Andi sprechen wenn ich sage: Wir hatten eine unglaubliche großartige Zeit hier und wir werden Dich vermissen...



...Aotearoa!

Sonntag, 8. Juni 2008

Wochenendtrip nach Taupo

Hallo liebe Leute aus der Heimat,

jaja, ich weiß, lange ist's her seitdem wir geschrieben haben. Aber man muss auch zu unserer Verteidigung sagen, dass die letzten Wochen nochmal Endspurtstimmung hatten. Zunächst einmal waren noch ein paar Assignments und unsere zwei Gruppenprojekte zu vollendenund die letzten paar Tage standen ganz im Zeichen unseres Auto.... saubermachen und verkaufen. Dazu aber mehr an einer anderen Stelle. Die Intension dieses Eintrages widmet sich nachträglich unserem Wochenende in Taupo, vom 16.5. bis 19.5.

Der Grund dieses Ausfluges war eine letzte Rechnung die Andi und ich (Joe by the way) noch mit Neuseeland offen hatten... wir wollten noch ein letztes Mal alle Kräfte mobilisieren und an dem wohl bedeutensten Forellengewässer der südlichen Hemisphere, Lake Taupo und Tongariro River, unser Glück versuchen. Unterstützen sollte unser Glück jedoch ein Guide, den wir ein paar Tage vor unserer Abreise gebucht haben. Schließlich ging es um die hohe Kunst des Angels, Fliegenfischen, und nicht einfach Blinker rein und kurbeln.

Begleiten sollten uns auf diesem wohl letzten Roadtrip in Neuseeland wiederum alte Bekannte, diewohl mittlerweile zum Inventar gezählt werden können: Johannes, Maria und Soupi, Marias Freund, der mittlerweile auch in Neuseeland eingetrudelt ist.

Los ging es Freitag nachmittag nach den Vorlesungen. Geplant war, Samstag mit dem Guide zu fischen (wobei nur Johannes, Andi und ich), Sonntag den Tongariro Crossing zu machen (Track im Tongariro National Park, bereits auf der Nordinseltour zur Hälfte gelaufen), und Montags dann alle zusammen nochmal fischen zu gehen.
Die Fahrt zum Lake Taupo mit gleichnamigem Ort dauert von Auckland etwa 4 Stunden, so dass wir gut gelaunt, aber mega-hungrig am Freitag abend in unserem Backpacker Bezug nahmen. Da das nächste Pub direkt um die Ecke war, gutes Essen auf der Karte hatte und auch noch ein Auckland Blues (Rugby) Spiel zeigte, fühlten wir uns direkt heimisch und schlugen uns erstmal die Bäuche voll. Als allerdings nach dem Spiel eine Band das Spielen angefangen hatte, oder naja.... es zumindest versucht hat, verließen wir fluchtartig das Pub und vergnügten uns lieber selber mit etwas Bier auf unserem Zimmer. Aufgrund der Tatsache der langen Autofahrt, des üppigen Essens und der Gewissheit am nächsten Morgen früh aufstehen zu müssen, verlief der Abend jedoch relativ gemühtlich und wir waren alle früh im Bett.

Am nächsten Morgen konnten wir uns vor lauter Vorfreude kaum retten, wir sollten den Guide, Peter, um 8:15 Uhr am örtlichen Informationscentrum treffen. Also vorher noch schnell ein Kaffee gekauft und los gings. Peter war ein sehr gemühtlicher Kiwi um die Mitte 50, mit dem wir uns sofort gut verstanden. Auf der halbstündigen Fahrt Richtung Fluss erzählten wir uns allerhand Geshichten ums Angeln, was wir schon alles fürErfahrungen gesammelt hatten und wie es um das Angeln in Neuseeland bestimmt ist. Durch unsere schon vorher getätigte Recherche verwunderte es uns nicht, als Peter uns klarmachte, dass der Tongariro River einer der bekanntesten uns besten Forellenflüsse der Welt sei. Schon oft wurden Weltmeisterschaften im Fliegenfischen am Lake Taupo und den umliegenden Flüssen ausgetragen, was unser Herz natürlich höher schlugen ließ. Unsere erste Station war der Ort Turangi, am südlichen Ende des Lake Taupo. Hier kauften wir unsere Lizensen, Köder (Fliegen) und Neopren-Gummihosen. Danach war erst mal Training angesagt, so fuhren wir zu einer freiläufigen Wiese um das "Casten" also das Auswerfen der Fliegen zu üben. Dies ist nicht ganz so einfach und lässt sich überhaupt nicht mit herkömmlichen Angeln vergleichen, daher war es gut, erstmal eine kleine Einführung zu bekommen.
Nach halbstündiger Eingewöhnungsphase und viel Lob von Peter ging es dann endlich an den Fluss.
Wie schon bei unseren bisherigen Angelausflügen waren wir auch dieses Mal wieder begeistert von der Schönheit der Natur, die sich uns preisgegeben hat. Kristallklares bis türkises Wasser, Felsen, Stromschnellen.... ihr werdet's auf den Bildern sehen, was ich meine. Doch nun wurde es ernst: Johannes, Andi und ich stellten uns mit etwas Abstand nebeneinander am Flussufer auf uns versuchten unser Glück unter den Anweisungen von Peter. Und nach nicht allzu langer Zeit war es tatsächlich so weit. Andi "hookte" die erste Forelle am HotSpot direkt nach einer Stromschnelle. Nach kurzem Kampf wurde der Prachtfisch sicher gelandet und erstmal unter Blitzlichtgewitter zur Schau gestellt. Da hiermit zumindest ein Teil unseres Abendessens gesichert sein würde, entshlossen wir uns, den Fisch zu töten und auf einen nächsten zu hoffen, um Abends ein leckeres Mahl verspeisen zu können. Da sich Andi das irgendwie zu Herzen genommen hatte, dauerte es keine halbe Stunde, als er den nächsten am Haken hatte. Auch diesem schönen Fisch wurde ein Erbarmen verweigert und unser Abendessen war gesichert. Als dann auch Johannes seinen Fisch gefangen hatte, der jedoch wieder freigelassen wurde, wurde ich dann ein bisschen nervös. Meine Anglerehre gestattete es mir nicht, als einziger dieses Tages leer auszugehen. Da Peter irgendwie der gleichen Meinung war, packte er mich und schleppte mich etwas flussabwärts. Da unser erstes Spot nun ziemlich befischt wurde (Andi hatte mittlerweile schon seinen dritten Fisch gefangen) meinte er, dass ich etwas flussabwärts bessere Chancen hätte. Und in der Tat, in relativ seichtem Wasser nach einer kleinen Stromschnelle hatte ich dann auch Glück. Eine schöne Regenbogenforelle war der Lohn für stundenlanges Rumstehen.
Da es mittlerweile schon 4 Uhr war, setzten wir kurz darauf unseren Heimweg an. Am Auto angekommen gratulierten wir uns erstmal gegenseitig zu einem tollem Angeltag, mit traumhaftem Wetter und guter Ausbeute. Unser Dank galt vor allem Peter, der wirklich super nett und kompetent war. Und ein echter Kerl war er auch, zauberte er doch zack zack erstmal ein paar kühle Bier für die ganze Mannschaft aus seiner Kühlbox. Die Fische hatte er für uns in der Zwischenzeit auch noch kochfertig ausgenommen und gesäubert so dass wir stolz und guten Gewissens unsere Fahrt zurück nach Taupo antreten konnten.
Dort angetroffen, trafen wir wieder auf Maria und Soupi, die zwar auch den ganzen Tag Angeln waren, jedoch kein Glück hatten. Dafür hatten sie jedoch eine tolle Idee, wie wir die Fische zubereiten könnten. Nach schnellem Einkauf fuhren wir dann noch eine Stunde nach National Park (der Ort heißt wirklich so), wo wir die Nacht verbringen sollten und dann am darauffolgenden Tag das Crossing starten würden.
Das Abendmahl, das Maria und Soupi an diesem Abend für uns zauberten sucht wirklich seinesgleichen. Sorry Mama, sorry Ryan, aber sowas Gutes hab ich selten gegessen. Der Fisch schön im Ofen mit Butter, Zwiebeln, Knoblauch, dazu angebratene Pilze und eine Spezialität aus PEI (Prince Edward Island, der kanadischen Insel, wo die beiden herkommen): gestampfte Süßkartoffeln, mit brauner Zuckerglassur und Mandeln on top.... unvorstellbar, Leute, unvorstellbar. Wie auch immer, wie ihr euch vorstellen könnt, war nachso einem Tag und so einem Mahl nicht mehr viel mit großer Sause, und da der Ort auch nur aus drei Häusern bestand und wir am nächsten Morgen noch eher aufstehen mussten, fielen wir nach einer kleinen Pokerrunde tot ins Bett.

Der nächste Morgen begann früh... viel zu früh. Um 6:30 Uhr fuhr der Shuttle, der uns zum Crossing bringen und uns am Nachmittag wieder nach Hause bringen sollte, los, so dass wir um 6 aus den Federn mussten. Vollbepackt mir viel viel Klamotten (scheiß-kalt!) und viel Proviant ging es schließlich los, auch dieses Kapitel Neuseelands zu vervollständigen. Wie ich bereits erwähnte, haben wir das Crossing ja beim letzten Mal nur zur Hälfte gemacht, da wir zu spät losgingen. Diesmal sollte es nun anders werden. Am Startpunkt angekommen fühlten wir (zumindest Johannes, Maria und ich) uns direkt heimisch, da wir diesen Part ja schon kannten. Soupi und Andi waren jedoch umso neugieriger. Doch auch für usn war es eine total andere Landschaft, da jetzt schon Schnee lag. Nach den ersten Kilometern stand jedoch auch eines fest. Andi und Johannes wollten unbedingt den Mount Ngauruhoe, besser bekannt als Mount Doom (der Schicksalsberg) aus Herr der Ringe, erklimmen. Für mich persönlich war der 3 Stunden Umweg zu viel Kletterei und zu stressig, da der Rest des Crossings in Eiltempo bewältigt werden muss, um den Pick-up um 16 Uhr nicht zu verpassen. Ich sagte also den beiden, sie sollen vorausgehen und ich werde auf Soupi und Maria warten, in der Annahme, dass die beiden auch nicht so kletterwillig sein.... naja, zumindest zur Hälfte stimmte dies. Nach kurzer Erklärung beschloss Soupi die anderen beiden einzuholen und auch den Gipfel zu besteigen. Maria und ich freundeten uns mit der Bummelroute an. Viel Zeit und viel Genießen. So gingen die zwei Gruppen ihren Weg. Was Maria und ich erlebten, war viel Bekanntes, jedoch in anderen Umständen. Der Schnee machte vieles viel viel schöner und zauberhafter. Wieder ging es vorbei am Red Crater und den grünen Emerald Lakes, danach war Neuland angesagt. Jedoch entpuppte sich der 3 stündige Abstieg als monotone Graslandschaft die ab und zu einen netten Blick auf ein paar Seen hatte, jedoch unserer Meinung nach nichts Spektakuläres mit sich brachte. Kurz vor Ende der Tour bekam ich dann noch eine nichts gutes bedeutende SMS: "Sind in einer Std an den Emerald Lakes und haben kein Wasser mehr!" Ja, nicht so prickelnd, vor allem da Maria und ich noch 3Liter hatten, jedoch 2,5 Std vor den anderen 3 waren. Jedoch erinnerten wir uns daran, dass kurz nach den Lakes eine Hütte war, an der man sein Wasser auffüllen konnte.
Kurz vor 4 konnten wir dann die anderen drei auch an der Sammelstation wieder begrüßen und die Bilder, die sie vom Gipfel mitgebracht haben, sind wirklich einzigartig und machen mich bis heute noch ein klein wenig neidisch, nicht doch auf den Gipfel gestiegen zu sein. Aber seht selbst in unseren Bildern.

Da am nächsten Tag wieder Fischen aufder Tagesordnung stand, fuhren wir am Abend noch völlig erschöpft zurück nach Turangi. An diesem Abend gab es übrigens gutes deutsches Schnitzel mit Gemüse und Nudeln. Genau das Richtige nach so einem Tag.

Nächster Tag, gleiches Spiel wie am Samstag. Nach kurzem Kaffee ging es in den Angelshop um allerhand Equipment auszuleihen. Danach ging es zur gleichen Stelle, die wir schon mit unserem Guide befischt hatten. Jedoch sollten wir an diesem Tag nicht si viel Glück haben. Es gehört halt anscheinend doch mehr dazu alsnur Glück, und ich denke, man kann eine Menge falsch machen. Da wir zu fünft waren verteilten wir uns über ein großräumigeres Gebiet, was zur Folge hatte, dass wir kurzzeitig Maria und Soupi verloren hatten, doch am Nachmittag haben wir alle wieder gefunden und es ging mit leeren Händen Richtung Heimat.

Unser verlängerte Wochenende endete um 10 Uhr abends zurück in Auckland, nachdem so mancher in ein handballerisches Car-Game (unsere loyalen Leeser wissen was gemeint ist) auf der Rückfahrt verwickelt wurde.

Das war es nun, mit ziemlicher Sicherheit kann man wohl sagen, dass das der letzte Ausflug war, den wir in Neuseeland getätigt haben. Vor allem war es auch der letzte Ausflug mit Johannes, den wir vor einer Woche verabschiedet haben. Er tümmelt jetzt irgendwo aufder Südinsel rum, die er für die nächsten 2,5 Monate bereisen wird... armes Schwein ;-). Danke nochmal an dieser Stelle Johannes für die vielen schönen und vor allem witzigen Trips, see you back in Germany.

Auch bei uns gibt es neues, unsere Vorlesungen sind vorbei und die heiße Lernphase auf die Abschlussklausuren hat begonnen. Trotzdem lassen wir uns natürlich die Fussball-EM nicht durch die Lappen gehen, wir haben schon eine Kneipe gefunden, die morgens um 6 die Pforten öffnte und die Spiele Live mit Frühstück überträgt. Dies werden wir in ein paar Stunden testen, wenn unsere deutschen Kicker zum ersten Mal antreten.

Ansonsten gibts noch eine interessante Sache, wir haben unseren Flug nach vorne verschoben. Das heißt dass wir nur noch 3 Wochen in diesem wunderschönen Land verbringen werden. Ist echt wahnsinn wie schnelldie Zeit vergeht. Unser Flug in die USA geht demnach schonam 2.7., die Vorbereitungen laufen schon auf Hochtouren.

Bis dahin, drückt uns die Daumen für die Klausuren.

T minus 44 Tage

Joe