Montag, 28. April 2008

Shrimps-Golfen, Vulkane besteigen, aus dem Flugzeug springen und noch mehr verrückte Sachen! Teil 1

Yeeeeeeeeehaaaaaa!

Einen wunderschönen guten Tag!

Wir melden uns zurück nach Woche Abenteuer (und zwar reichlich!). Nachdem wir vorletzten Freitag unseren zweiten Mid-Semester-Test geschrieben haben, sind wir direkt ins Auto gestiegen und haben uns auf den Weg in den südlichen Teil der Nordinsel gemacht. Diesmal allerdings in leicht geänderter Konstellation. Andi flog letzten Samstag nach Christchurch um seine Eltern dort zu treffen. Von seiner Tour und der dazugehörigen Woche wird er bestimmt an anderer Stelle in unserem Blog berichten. So hatten Joe und ich nun reichlich Platz im Auto und beschlossen noch zwei Weggefährten mitzunehmen, Maria aus Kanada und Johannes aus Deutschland. Nachdem wir ein wenig Proviant eingekauft hatten machten wir uns mit unserem geliebten Auto auf den Weg Richtung Lake Taupo.

Der See Taupo liegt zentral auf der Nordinsel und ist der größte Neuseelands. Direkt am See gelegen liegt die kleine Stadt Taupo in der wir ungefähr um 19 Uhr ankamen. Wir hatten schon von Auckland aus ein Hostel gebucht und so bezogen wir direkt unser Zimmer und machten es uns für den Rest des Abends in den im Garten verfügbaren Hängematten gemütlich. Am nächsten Tag war dann sofort richtig Programm angesagt. Wir fuhren zu den 20 Minuten entfernten Huka Wasserfällen, die eigentlich mehr Stromschnellen sind. Aber was für welche! Uns bot sich ein spektakulärer Blick auf einer Flussenge durch die pro Sekunde etwa 120 m3 schießen! Das sind ca. 120.000 Liter Wasser jede Sekunde! Echt beeindruckend.
Anschließend fuhren wir zu einer nicht weit entfernten Honigfarm. Dort konnten wir einiges über die Honigerzeugung und Popularität in Neuseeland erfahren und außerdem viele verschiedene Honigkreationen und –sorten testen. Manche waren echt merkwürdig. Also Fenchel-Malz-Honig oder Paprika-Lemone muss man dann auch nicht unbedingt machen. Naja, jedem das seine. Beenut Butter (Honig mit Erdnussbutter kombiniert) war aber auf jeden Fall einer der Favoriten der ganzen Gruppe. Nach diesem Geschmackserlebnis, ging’s dann zum sportlichen Teil des Tages. Als erstes stand Killer-Prawn-Golfen auf dem Programm. Naja, eigentlich war das mehr ne spontane Sache, hat aber so viel Spaß gemacht das wir gleich 60 Bälle verschossen haben. Mann muss sich dabei vier längliche Becken vorstellen die parallel zueinander liegen. An einer Seite dieser Becken hatten die Betreiber nun eine Abschlagstation eingerichtet und von dort aus schlug man die Bälle in die Becken mit den Shrimps. Das muss für die Shrimps ganz schön ätzend sein. In jedem Becken gab’s einen ring und je nach Entfernung konnte man mehrere hundert Dollar Preisgeld für das Treffen eines Ringes kassieren. Leider war auch unser bester Golfer Joe nicht in der Lage einen der Ringe zu erwischen. Obwohl es ein paar mal nur um Zentimeter ging!
Der zweite Teil des Tages am Lake Taupo stand ganz im Zeichen der Springerei. Natürlich nicht vom Ufer in den See oder von einer Brücke oder einem Bungee-Sprung, nein, es sollte Fallschirmspringen sein. Das Gebiet um Lake Taupo gilt unter Fallschirmspringern als eines der spektakulärsten in Neuseeland, was sicher auch an der atemberaubenden und abwechslungsreichen Landschaft rund um den See liegt. So machten sich nach kurzer Fahrt zum Startpunkt drei wackere Recken mit Namen Maria, Johannes und Joe auf, den Himmel über Neuseeland zu erkunden. Nachdem alle ihren „Tandem-Master“ zugewiesen bekommen und ihren Sprunganzug angelegt hatten, bestieg eine Gruppe von sechs Pärchen das kleine gelbe Flugzeug, das die Springer auf 15.000 Fuß (ca. 4.570 Meter) bringen sollte. Ich begutachtete das ganze Spektakel derweil von unten. Keine zwanzig Minuten später landeten meine drei Mitreisenden völlig überdreht und glücklich auf einer Wiese nahe des Flugfeldes. Nachdem wir den Zusammenschnitt der DVD der Springer begutachten durften machten wir uns auf den Weg Richtung Tongariro. Nahe diesem dort liegt der Tongariro National Park der auch den mächtigen gleichnamigen Berg umfasst. Dort wollten wir am nächsten Tag eine der schönsten Wandertouren Neuseelands beschreiten. Zunächst brauchten wir aber ein Lager für die Nacht und da das Wetter mitspielte entschlossen wir uns nahe des Ortes zu campen. Wir fanden schnell ein abgelegenes Plätzchen wo wir den Colonel und unsere zwei Zelte sichtgeschützt und abgelegen von der Straße unterbringen konnten. Dort hatten wir einen gemütlichen Abend am Lagerfeuer und eine mehr oder weniger gemütliche Nacht.
Ah, einige von euch haben sicher etwas bemerkt! Wir haben unserem geliebten Auto einen charakteristischen Namen verpasst. Von nun an wird uns „The Colonel“ (sprich: Körnel) auf all’ unseren Reisen begleiten. Und um ihn zu taufen haben wir wie ihr sehen könnt keinen Champus, sondern schwarze Sprühfarbe benutzt. Da sag’ noch mal einer wir wären nicht spontan.

Nach dem wir den Schlaf aus den müden Gliedern geschüttelt hatten, gings am nächsten Morgen auch gleich früh auf zum Startpunkt unserer Wanderung. Unterwegs legten wir in einem einsamen Außenposten-café noch eine kurze Frühstückspause ein und so machten wir uns schließlich um kurz vor zwölf (naja früh ist eben relativ) auf den langen Weg der Tongariro Querung (orig.: „Tongariro Crossing“). Alle hatten genug Proviant und Wasser in ihren kleineren Rucksäcken. Ich entschied mich aus einer spontanen Eingebung heraus, meinen voll beladenen 80-Liter-Rucksack mitzunehmen. Ich wollte eben unbedingt mal ausprobieren wie sich so ein Rucksack auf einer Ganztagestour trägt. Ich schätze, dass er so ca. 15 Kilo hatte obwohl sich diese nach einigen Stunden eher anfühlten wie 25.
Normalerweise ist diese Wanderung eine grob geschätzt siebenstündige Tour über einen Pass vorbei an den Hängen des Mt. Tongariro, an dessen Ende man sich von einem Shuttlebus wieder zurück zu seinem Auto bringen lassen kann. Da wir nun aber so früh gestartet und uns der Shuttlesituation nach 18 Uhr nicht sicher waren, beschlossen wir bis zur Mitte zu gehen und dort umzukehren. Nach dreieinhalb Stunden Wanderung durch plätschernde Bachlandschaften, die sich zu Mooren und schließlich in steile felsige Hänge verwandelten, erreichten wir das Tagesziel: die Emerald-Lakes. Diese Seen haben ihren Namen schlichtweg wegen ihrer unnätürlich grünen Farbe. Auf dem Rückweg konnten wir noch einmal einen Blick auf die atemberaubend schöne und zugleichunwirtliche Landschaft werfen die wir zuvor durchquert hatten. Besonders beeindruckt hat mich dabei der Krater, mit einem Durchmesser von geschätzten 1200 Metern und die zerklüftete Berglandschaft. Diese sowie die Emerald Lakes verdanken ihre Existenz nicht zuletzt der Tatsache, dass der National Park in dem wir uns bewegten noch immer vulkanisch sehr aktiv ist. Oben auf dem Pass rauchte und qualmte es überall und oft wehte uns der beißende Geruch von Schwefel in die Nase.
Nach dieser unglaublich intensiven physischen Erfahrung von der wir auch erst nach Einbruch der Dunkelheit zurückkehrten, gönnten wir uns eine Nacht in einer Hütte eines Campingplatzes im ca. 50 km nord-westlich gelegenen Taumarunui. In den sehr gemütlichen Betten schliefen wir dann auch fast alle 12 Stunden.

Am nächsten Morgen ging es weiter Richtung Westen. Über eine größtenteils unbefestigte Straße von Ohura nach Ahititi erreichten wir schließlich auf dem Statehighway 3 Richtung Süd-Westen New Plymouth. Inzwischen hatte es angefangen wie aus Eimern zu gießen. Das hatte aber schon während der Fahrt der Stimmung keinen Abbruch getan, da wir uns mit abwechslungsreicher Musik, lustigen Geschichten und nicht zuletzt der atemberaubenden dschungelartigen Landschaft um uns herum bestens bei Laune hielten. So tranken wir in einem Szene-Café in New Plymouth bevor ein kleines Highlight des Tages anstand.
Maria aus Kanada, die uns auf dieser Reise begleitete, ist Opernsängerin und studiert in Auckland Musik. Sie bat uns, in New Plymouth die „Bowl of Brooklands“, eine große tolle Freilichtbühne zu besuchen. Das taten wir dann auch und so kamen wir in den Genuss eines kostenlosen kleinen Konzerts.
Da ein Ende des Regenfalls nicht abzusehen war, beschlossen wir ein paar Kilometer zu machen da wir am Abend des nächsten Tages in Wellington, am Südende der Nordinsel sein wollten. So fuhren wir auf dem SH 45 komplett rund um den Mt. Egmond und den ihn umschließenden Nationalpark. Aufgrund der Regenwolken konnten wir aber weder den Berg noch etwas von der schönen Küstenlinie bewundern. Nicht unbedingt erpicht auf eine durchnässte Nacht im Zelt entschieden wir uns nach Wanganui, weitere 85 Kilometer südlich, zu fahren und dort ein Hostel zu beziehen.
Das Hostel stellte sich als echt gemütlich heraus und die anderen Gäste waren lustige und interessante Leute mit denen wir schnell in Gespräch kamen. Da wir bereits um ca. 20 Uhr dort ankamen und alle sehr hungrig waren bot ich meine Kochkünste an. Niemand hatte Einwände und so machte ich mich zusammen mit Johannes auf die Jagd nach geeigneten Zutaten. Nachdem wir im örtlichen Supermarkt ein paar frische Lachsfilets und die passenden Beilagen gefangen hatten, bereitete ich einen herrlichen Schmaus zu, der glaub’ ich auch bei den anderen ganz gut ankam (Danke, Mama! ☺ ). Den Abend ließen wir mit einer Runde Poker (natürlich ohne Einsatz) und ein bisschen Geplauder ausklingen.

Der nächste Tag brachte wieder eine interessante und spannende Autofahrt mit sich. wir hatten am Abend zuvor beschlossen, nicht auf direktem Wege von Wanganui nach Wellington zu fahren, sondern einen Umweg zu nehmen. Jochen hatte in unserem unschätzbar wertvollen Reisebegleiter „Lonely Planet“ von der malerischen „Whanganui River Road“ gelesen. Gesagt getan: Wir fuhren den SH 4 Richtung Norden bis wir das Dorf Raetihi erreichten. Dort bogen wir nach Westen Richtung Pipiriki ab um dort aus die berühmte Whanganui River Road zu gelangen. Schon in Raetihi passierten wir allerdings das Schild, das uns zu bedenken gab, dass es die nächsten 60 Kilometer keine Tank- oder Versorgungsstelle geben würde. Nichts als Dschungel, matschiger Weg und wir mittendrin. Abenteuer pur! Es folgten einmal mehr unglaubliche Aussichten und Eindrücke der Natur, bevor wir erneut eine Hauptstraße erreichten. Diese führte uns dann noch am selben Abend auf direktem Wege nach Wellington.

Den zweiten Teil dieser abenteuerlichen Woche werde ich heut Nachmittag posten. Dann habt ihr schon mal ein bisschen Zeit zum lesen. Bis später! ☺

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