Dienstag, 20. Mai 2008

Jochen und Reini in Neuseelands Handball-Himmel

Hallo liebe Leute,

es ist mal wieder soweit; ein neuer Blogeintrag ist da. Wir wissen, dass wir unsere wöchentlichen Uploads etwas schleifen lassen, doch leider muss man sagen, dass wir hier auch zeitweise richtig studieren müssen. Gerade nach unserer Nordinseltour waren unsere Tage größtenteils mit Studium und Lernen besetzt.
Dennoch habe ich es mir nicht nehmen lassen, am ersten Mai-Wochenende in Neuseelands Hauptstadt, Wellington, zu fahren um an den New Zealand Handball Championships teilzunehmen. Spätestens an diesem Zeitpunkt des Eintrages sollten einige von euch wissen, wer der Verfasser ist... rischtisch... der Joe. ;-) Für alle die, die ich erst in Zukunft kennenlernen werde sei schnell gesagt, dass ich eigentlich den größten Teil meiner jugentlichen Sportaktivitäten mit dieser wunderschöne Sportart verbracht habe. Da ich durch mein Studium in Köln leider etwas pausieren musste, weil mir einfach die Zeit gefehlt hat, habe ich mir gedacht, in Neuseeland (dem Handball-Eldorado schlechthin ;-) ) wieder mit Handball anzufangen. So habe ich mich in die Unimannschaft eingeschrieben und trainiere seitdem mit dieser.
Nunja... für diejenigen die nicht so ganz Handball spezialisiert sind.... das mit dem Eldorado war quasi ein Scherz; Handball existiert in Neuseeland quasi nicht. Die einzigen, die hier spielen, sind meistens Immigranten aus Europa. Demnach war eine der ersten Fragen bei unserem ersten Training, ob denn Kiwis (Neuseeländer) anwesend wären, da die Nationalmannschaft noch ein paar Spieler brauche. Leute, deren Nationalmannschaft zuhause amtierender Weltmeister ist, können durchaus etwas verwirrt auf diese Frage reagieren ;-).
Wie auch immer. Es gibt hier also keine Liga, wie zuhause, sondern nur ein Tunier, das einmal im Jahr stattfindet und bei dem der Neuseeland Meister ausgespielt wird. Der Meister qualifiziert sich dann für den Oceanic Cup, bei dem dann demnach der Ozeanien Meister ausgespielt wird. Letztes Jahr gewann Auckland die NZ Meisterschaft und hat in Melburne gespielt, dieses Jahr wollten wir die Meisterschaft verteidigen um dann nach Tahiti zu fliegen.

Gesagt getan. Und was braucht man um so ein Tunier zu gewinnen...? Richtig, Fans. Naa, ihr Leute aus dem Westen Deutschlands.... wer ist der wohl größte Schreihals des Ruhrgebiets, der sich als Supporter qualifizieren könnte?... richtig, Reini! *g* Der durfte natürlich nicht fehlen.

So hieß es für uns am Freitag, den 2.5.08 um 9:30 Abfahrt Richtung Wellington. Schnell noch Johannes (schon bekannt von der Nordinseltour), einen Italiener Davide und einen Franzosen Hervé in den Colonel gepackt, und los gings. Um noch mehr durch unsere Fan-Präsenz in Wellington aufzufallen, haben wir noch Brittany aus den USA mit auf die Tour genommen. Da allerdings schon alle Plätze im Colonel besetzt waren, ist sie mit dem Bus am Mittag mitgefahren.

Leider muss man sagen, dass der Weg von Auckland nach Wellington nicht gerade der Strecke Willich - Grevenbroich (Schätzelein!), sondern eher 9-11 Stunden Fahrtzeit entspricht. Eine gute Möglichkeit diese Strecke zu überbrücken wäre sicherlich zu schlafen, doch 4 Handballer und Reini in einem Auto... an Schlafen nicht zu denken. Man könnte auch sicherlich das ein oder andere Bier genießen, aber früh um 10? Und am nächsten Tag Handball spielen? Und dann die ganzen Pinkelpausen? Nee! Aber Glück hat der, der einen crazy Italiener bei sich im Auto hat. So stellte sich heraus, dass Davide über eine nicht zu endende Anzahl an "Car-games" verfügt. "Ich sehe was, was du nicht siehst" hat da echt mal ausgedient. So vergingen die folgenden 9 Stungen wie im Flug. Letztendlich kamen wir dann um 19:30 in unserer Jugendherberge (witzigerweise der gleichen wie auf unserer Nordinseltour) in Wellington an. Unsere "Nachzügler" mit dem Mittagsbus sollten erst gegen neun Uhr abends ankommen und so blieb uns noch etwas Zeit zum Duschen und Rugby schauen, ehe dann um 21 Uhr die Teambesprechung für den nächsten Tag anstand. Ansonsten war nach ein paar Bierchen nach der Besprechung für die meisten Matratzenhorchen angesagt, da man zum einen eine Höllenfahrt hinter sich hatte und zum anderen ein voller Tag mit Handball vor uns stand.

Der nächste Tag begann schon um 6:30 Uhr, da wir um 7:15 zu unserer Halle aufbrechen wollten. Etwas angeschlagen vom vielen Sitzen am Vortag und noch halb im Schäfchen zähled begann das Tunier um 8 Uhr. Ab diesem Zeitpunkt kann ich leider nur von der Männermannschaft berichten, da unsere Mädels meistens zeitgleich spielten oder ich mich als Schiedsrichter zwischen unseren Spielen betätigt habe. Im großen und ganzen war das Ausspielen des Meisters relativ simpel. Bei den Männern gab es drei Gruppen mit je 3 Mannschaften, die jeweils Gruppenersten spielen dann in der Gewinnergruppe um den Titel, alle Zweitplazierten um Platz 4-6 etc... Für dieses Tunier gab es im Prinzip drei Favoriten: University of Christchurch, die "Ballermänner" (kreativer Mannschaftsname von ausschließlich deutschen - wer hätt's gedacht - Handballern aus ganz Neuseeland) und uns, dem amtierenden Meister. Alle anderen Teams.... naja... spielten auch mit ;-). Wie gesagt, Handball ist nicht sehr groß hier.
Unser erstes Spiel war zum Glück erst gegen 9:30 Uhr gegen die Massey University of Wellington. Ohne überheblich zu sein, war dies eine Art Trainingsspiel für uns und wurde deutlich gewonnen. Auch unser zweites Spiel gegen die Spartans aus Wellington war eher zum warm werden. Richtig zur Sache gings dann nach der Lunchpause: Wie erwartet hatten sich die drei Favoriten in ihren Gruppen durchgesetzt und trafen in der Finalgruppe aufeinander. Unsere beiden "Leitwölfe" im Team hatten sich auch die anderen beiden angeschaut und angemerkt, dass Christchurch wohl zu schlagen wäre, die Ballermänner allerdings eine Herausforderung werden könnenten. So war also unser nächstes Spiel das vorgezogene Finalspiel.... richtig, gegen die Ballermänner (unglaublich dieser Name). Dieses Spiel war nicht zu vergleichen mit den voherigen, richtig guter Handball. Ein ständiges Kopf an Kopf Rennen, wobei wir eigentlich immer ein zwei Tore vorne waren.... bis zum Schluss. *g* Die einzige Führung der Ballermänner musste nämlich ausgerechnet genau die entscheidende sein, und so verloren wir das Spiel mit einem Tor. Wirklich sehr schade, wobei das Spiel wirklich super war. Unser viertes Spiel gegen Christchurch wurde dann wieder gewonnen und wir mussten auf Schützenhilfevon Christchurch gegen die Ballermänner hoffen. Doch leider hofften wir nach zwischenzeitlichem Hoffnungschimmer vergebens und mussten uns mit dem zweiten Platz zufrieden geben.
Unsere Mädels waren leider auch nicht vom Glück gesegnet und verloren 3 ihrer vier Spiele.
Einen Sieger hatten wir jedoch in unseren Reihen. Der inoffizielle erste Platz für den besten Supporter des Tuniers ging eindeutig an Reini, auch wenn der diesen Tag mit zwei weiteren ohne Stimme bezahlen musste. ;-) Thumbs up, Ryan!

Nach so viel Sport an einem Tag musste natürlich anschließend ein gewisser Ausgleich her... *g*. Der Ausgleich hieß Chicago Bar und hatte fantastische Burger und verdammt kühles Bier. Das Weltmeisterschaftsmotto 2006 "Teamgeist" fand sich auch in unseren Reihen wieder: Nach gestilltem Hunger und Durst packte uns die Spielsucht und so suchten wir uns den größten Tisch der Bar und Davide durfte ein weiteres Car-Game zum besten geben. Dieses nun Bar-Game hieß "Chil Chil Bing Bang" und macht einen Heidenspaß. Angestachelt von unserem vielen Gelächter wurde unser Tisch immer größer und größer so dass sich zum Schluss fast die koplette Herren- und Damenmannschaft an unserem Tisch wiederfand. Erst die Barkeeper konnten uns von unserem Spiel abbringen, als sie den Laden gerne schließen wollten. Den Rest des Abends haben wir verschieden verbracht, manche gingen erschöpft ins Hostel, andere - mich inbegriffen - ließen den Abend noch in einem Club ausklingen.

Der nächste Tag war dann wieder vom Reisen geprägt. Nach gemeinsamen Frühstück hieß es gegen 11:30 Tschüß zu sagen, bevor sich die Autos gemeinsam auf den Weg zurück nach Auckland machten. Für die Colonel Besatzung waren dies die wohl schnellsten 10 Std Autofahrt ever. Ein weiters Car Game sollte uns die ganze Rückfahrt beschäftigen. Ziel des Spiels ist eine Regel zu erraten, die von jemandem aufgestellt wurde, dabei werden Begriffe zur Hand genommen, die man auf eine Insel mitnehmen will, man jedoch nicht weiß ob man es darf. Zum Beispiel könnte jemand die Regel aufstellen, dass man nur Sachen mit nehmen darf, die mit einem Buchstaben anfangen, der in dem jeweiligen Vornamen der Person enthalten ist. Ich dürfe demnach z.B. einen Jojo, eine Orange, Chips, ein Hotel, einen Elefanten und Nüsse mit auf die Insel nehmen. JOCHEN. Kappiert? *g* Naja, und so weiter und sofort.

Was gibts noch zu erzählen von dem Wochenende? Nunja, es goss mal wieder aus Eimern als wir ankamen, aber nicht so ein bisschen, sonder Weltuntergangsstimmungsregen!!!

Gut gelaunt, jedoch völlig fertig war ich dann Sonntag nacht um 23 Uhr in meinen trauten 8 qm2.

C'est tout.

Soo, auch für die nicht-Franzosen ist dieser Bericht nun zu Ende, jedoch vertröste ich euch nur auf ein paar Tage, dann gibt es einen neuen, spannenden Bericht von diesem Wochenende in Taupo.

Bis die Tage,
Jochen

Keine Kommentare: