Montag, 14. Juli 2008

Von Canyons, Glücksspiel und Schwarzbären die eigentlich gar keine sind...

Ein fröhliches „How ye doin’?“ an alle zuhaus!

Ja was soll ich sagen, es sind schon wieder einige Tage um und dies hier wird dementsprechend ein längerer aber, denke ich, auch interessanterer Eintrag als der vorherige. Wir sind atemlos auf dem Weg von einem fantastischen Ort zum anderen. Das letzte Lebenszechen kam aus San Diego am vierten Juli, dem „Independendence Day“ in den USA.

Mal davon abgesehen, dass das Personal mehr als entspannt war, war das mit Sicherheit eines der improvisiertesten Hostels, die wir während unserer gesamten Tour gesehen haben. Der Gemeinschaftsraum, inklusive Getränkeautomaten mit geheimer Biertaste (neben den üblichen Tasten mit Bildchen für das gewünschte Getränk besitzt dieser auch zwei blanke Tasten auf deren Druck hin der Automat Dosenbier ausspuckt), befindet sich in der Großraumgarage nebenan. Die Garage wird selbstverständlich weiterhin genutzt. Überhaupt ist Dosenbier hierzulande ja leider noch ganz groß.

Zurück zum Geschehen: Am Morgen des fünften Juli brachen wir gemeinsam mit „Sean“ (nicht sehr gesprächiger Koreaner den Jochen und Andi in der Nacht zuvor eingeladen hatten) zum Zoo von San Diego auf. Den kann ich jedem der mal zufällig oder mit Absicht nach San Diego kommt nur empfehlen. Ein gut angelegter Zoo in dem man sich den ganzen Tag beschäftigen kann. Für alle die ihn kennen, mir persönlich gefällt der Burgers Zoo in Arnheim, Niederlande besser, weil er ausladender und detailreicher ist aber der San Diego Zoo bietet ein ganz besonderes Klima. Besonders gut hat mir das Eisbär-Areal gefallen da es mehrere Unterwassersichtfenster für das große Schwimmbecken gibt und man so die Bewegungen der Bären unter Wasser beobachten kann. So gegen fünf nachmittags brachen wir anschließend Richtung Grand Canyon auf. Da das aber einige Meilen sind, entschlossen wir uns nach Sonnenuntergang für einen Zwischenstopp auf einem Campingplatz direkt am Highway. Übrigens im Fred-Feuerstein-Stil – Gott segne Amerika!

Oh, dazu vielleicht mal kurz eine kleine Anekdote: Gott segne... Gott soll ja hier alles segnen. „God bless America!“ sieht man am häufigsten an Häuserwänden, auf Flaggen oder in den Heckscheiben der Autos. Das finde ich persönlich schon ziemlich komisch. Richtigerweise müsste es heißen „God bless the United States of America!“ Kommt aber als Schlagwort nicht so gut und ist für Fahnen und Aufkleber auch zu lang. Häufig sehen wir auch das noch progressivere „God bless our troups!“, wahlweise auch spezielle Einheiten dieser abhängig von Truppengattung und Einsatzort.

Am nächsten Morgen, Sonntag, erreichten wir nach vielen Meilen auf den Highways (unter anderem einem kurzen Stück auf der berühmten Route 66) unser Ziel für die nächsten zwei, es wurden dann drei Tage: den Grand Canyon. Einen Tag vorher haben wir mit ein paar Truckern gesprochen und die meinten, es würde uns die Schuhe ausziehen, wenn wir das erste Mal in den Canyon blicken. Ich muss sagen, sie haben nicht übertrieben. Verblüffend ist allein schon, dass man hunderte von Meilen über eine Ebene fährt und auf einmal tut sich vor einem dieses riesige Loch oder vielmehr ein breiter Riss in der Erde auf. Der Grand Canyon entstand durch einzigartige geologische Bedingungen. Vor ca. 270 Millionen Jahren erhob ein gewaltiges Erdbeben das komplette Plateau und vor ca. 70 Millionen Jahren begann das was heute der Fluss Colorado ist, von den Rocky Mountains her über selbiges zu fließen und sich hinein zu fressen. Das Gestein an den Ufern bröckelte weg und so entstand und entsteht weiterhin der Grand Canyon – ungefähr so.
Die Aussichten, die wir vom Südrand genießen durften zähle ich zu den überwältigendsten, spektakulärsten und bewegendsten die ich in meinem Leben gesehen habe. Das hört sich jetzt ein bisschen dick aufgetragen an aber es soll jeder herkommen und es sich selbst anschauen – unbeschreiblich. Wirklich, die besten professionellen Fotos können die gigantische Weite und die Atmosphäre des Grand Canyons nicht annähernd fassen.
Eigentlich hatten wir vor noch am selben Tag eine zweitägige Wanderung zum Fuße des Canyons zu starten aber die Parkverwaltung (der United States National Park Ranger Service) stellte uns zu unserem eigenen Schutz für denselben Tag keine Lizenz mehr aus. Es war zwar erst 10:30 am Morgen aber das Thermometer stand da bereits bei 35 Grad Celsius. Also buchten wir einen Platz für unser Zelt im Tal des Canyons für den nächsten Abend und genossen den Rest des Tages mit einem Spaziergang entlang der hunderte von Metern tiefen Schluchten. Für die anstehende extra Übernachtung vor der Wanderung buchten wir einen Platz auf einem Campingplatz direkt im Grand Canyon Village. Dieser bot eine schöne Atmosphäre mit einer Feuerstelle und einer Bank für jeden Platz. So kauften wir noch schnell ein bisschen Kohle, Brot und ein paar Steaks und genossen diese in herrlicher Lagerfeuerromantik. (Mann, bin ich heute schnulzig! Is aber auch wie im Film hier seit letzter Woche.)
Am nächsten Morgen brachen wir früh auf. Ein Shuttle-Bus brachte uns pünktlich um fünf in der Früh’ zum Startpunkt der Wanderung. Gut vorbereitet mit Rucksack, Wanderschuhen und 4-5 Litern Wasser pro Kopf stiegen hinab in den ca. 1400 Meter tiefen und im Durchschitt circa 16 Kilometer weiten (Rand zu Rand) Canyon. Wie von der Park Rangerin, die uns die Camp-Erlaubnis erteilt hat, angekündigt stieg die Temperatur schlagartig an sobald wir 10 Meter tief waren. Der Grund ist schlichtweg, dass sich die Luft dort kaum bewegt und aufheizt. Die nächsten fünf Stunden genossen wir einen tollen Sonnenaufgang, weitere unglaubliche Eindrücke, diverse Brote und natürlich literweise Wasser. Allerdings musste dies rationiert werden da es auf diesem Weg ins Tal keine Trinkwasserquelle gibt und dass bei 40 Grad im Schatten nach Sonnenaufgang.
Um zehn Uhr morgens kamen wir im Tal an und bezogen zunächst unseren Campingplatz. Dieser befand sich zur Freude aller direkt an einem Bach der in den Colorado mündet. Jede Menge kaltes klarstes Wasser. Den Rest des Tages verbrachte jeder auf seine eigene Weise. Hauptsächlich mit lesen, schlafen oder trinken, bloß in unterschiedlichen Rhythmen.
Am nächsten Morgen standen wir noch früher auf als am vorherigen. Wir wollten um 4:00 Uhr aufbrechen, da wir nun aus dem Canyon herausklettern mussten und die Route zudem auch noch länger war als die vom Vortag. Nachdem wir ungefähr anderthalb Stunden dem Colorado flussabwärts gefolgt waren erreichten wir um ca. 20 nach sieben den ersten Trinkwasserstopp. Wer mich kennt, denkt jetzt vielleicht: „Hm, der ist doch sonst nicht so’n Wanderfreak?“ Stimmt. In der Tat hab’ ich zwischendurch gedacht, warum zum Himmel ich um sieben in der Früh’ mit 15 Kilo Gepäck auf dem Rücken da hoch kraxele. Noch mehr später als es gegen elf war und es nur noch hin und wieder Schatten vor der brennenden Sonne gab. Wasser ging jetzt regelmäßig nicht nur in den Körper sondern auch darüber. Ich muss aber sagen, dass sich jeder schmerzende Muskel gelohnt hat. Eine Wanderung zu den Ufern des Colorado und zurück ist ein unvergessliches Erlebnis und ein Muss für jeden der die wirkliche Größe des Grand Canyon erfahren will. Erschöpft aber glücklich machten wir uns gegen Mittag auf den Weg zum nächsten Stopp unsere Reise: Las Vegas.

Schon im Grand Canyon National Park waren die Temperaturen unmenschlich heiß. So zwischen 30° Celsius am Morgen und Abend und bis zu 42° um die Mittagszeit. Aber je weiter wir Richtung Las Vegas durch die Wüste fuhren, desto heißer wurde es. So kamen wir am Abend bei lockeren 38° Celsius (ca. 108° Fahrenheit) in dem Spielplatz Amerikas, wie Vegas auch genannt wird, an. Leider etwas zu früh. Als wir auf die Stadt zu fuhren war es gegen halb acht und die blutrote Sonne war noch nicht ganz hinter den Bergen verschwunden, so dass es für uns keine Lichterkulisse gab. Die ließ aber nicht lang auf sich warten. Laut Lonely Planet (Die Bibel für jeden Reisenden!) lag unser Hotel direkt auf dem „Strip“, der in Wirklichkeit Las Vegas Boulevard heißt und so fuhren wir den ganzen Boulevard runter. Was uns bei dem gebuchten Zimmer. etwas merkwürdig erschien, war eben die Kombination aus Standort und Preis. Das Doppelzimmer kostete US$ 50,- also ca. 39,- €. Zunächst fanden wir dann auch das Hotel nicht weil wir nach einer kleinen Bude suchten. es stellte sich aber heraus, dass unser Hotel ein ausgewachsenes Las Vegas mit obligatorischem Kasino namens „Bill’s Gamin’ Lounge and Hotel“ war. Übrigens ein echtes Relikt aus den 70ern im schlechten Westernstil mit modrigem Teppichboden in der zeitgenössischen Farbkombination. Was uns dann aber die Schuhe auszog, war das Zimmer. Ich hatte mich innerlich schon auf das Schlimmste vorbereitet, doch umsonst. Das Zimmer war sehr geräumig und sauber und wartete mit zwei Kingsize-Betten die normalerweise ohne weiteres als Doppelbetten durchgehen würden und einem Bad mit Badewanne auf. Ein ausreichend großer (geschätzte) 45 Zoll Flachbild-Fernseher rundete das ganze ab. Nach ersten Begeisterungsstürmen beschlossen Andi und Jochen, obwohl müde vom Tagesmarsch (wir waren ja seit 4:00 Uhr morgens auf den Beinen), noch ein wenig die unmittelbare Umgebung zu erkunden. Ich hab die Wanderung im Canyon nicht so einfach weggesteckt und beschloss daher meinen schmerzenden Muskeln ein Bad zu gönnen. Nachdem ich aus der Wanne war, machte ich es mir im Bett gemütlich und widmete mich meinem neuesten Buch. Dafür, dass sie nur was essen und die Umgebung erkunden wollten brauchten die beiden ganz schon lang. So um halb zwei in der Nacht trudelte Joe ein – und fragt mich wo Andi sei. Ich: „Woher soll ich das wissen, IHR wart doch zusammen unterwegs?!“ Die beiden hatten sich nach dem Essen getrennt und waren offensichtlich in unterschiedliche Richtungen losgezogen. Andi kam ca. ne Stunde später. Jochen war den Spuren einiger Filmcharaktere wie zum Beispiel dem Meisterdieb Danny Ocean oder dem von Johnny Depp im Klassiker „Fear and Loathing in Las Vegas“ gespielten Reporter in die entsprechenden Kasinos gefolgt. Darunter das Bellagio, mit dem berühmten Fontänenspiel vor dem Hotel, das MGM Grand oder das Circus Circus, dessen Hotelzimmer Johnny Depps Charakter und sein Anwalt verwüsten. Was Andi in der Zeit getrieben hat bleibt weiter ein Mysterium. 
Ich wachte nach langem (dachte ich) zwölfstündigem Schlaf so gegen eins am Mittag auf. Nachdem ich noch eine halbe Stunde gedöst hatte und die beiden noch keine Anzeichen machten zu erwachen beschloss ich, mein Buch weiter zu lesen. Also setzte ich mich ins Bad und las. Relativ lange. Irgendwann schaute ich auf die Uhr und es war bereits kurz vor vier(!) am Nachmittag. Eine knappe halbe Stunde später erwachten dann auch die anderen beiden aus ihrem Koma. Jochen stieß einen Freudenschrei aus, als er bemerkte, dass er gerade gute 15 Stunden geschlafen hatte. Er wollte mir auch zunächst nicht glauben dass es bereits halb fünf war. Gut gelaunt beschlossen wir, ganz in Las Vegas Manier, erstmal Frühstück aufs Zimmer zu bestellen. Danach widmeten wir uns, hm, administrativen Aufgaben wie Fotos sortieren, Fotos austauschen, Baseball schauen und (eigentlich) Blog schreiben. Letzteres viel dann der Zeit zum Opfer denn so gegen 20:00 Uhr machten wir uns frisch zogen unser bestes Bierkleid an und traten auf den Strip. Zunächst bewunderten wir das Fontänenspiel vor dem Bellagio, das alle 15 Minuten im Takt eines Klassikers die Zuschauer beglückt. Anschließend enterten wir das Bellagio um alle mal 20 Dollar beim Blackjack zu verlieren. Es hat aber Spaß gemacht. Außerdem kommt der Spieler nicht nur in den Genuss von kostenlosen Drinks (in unserem Fall gar nicht mal so üblen Mojitos), sondern auch von Anekdoten und Ratschlägen des Croupiers. Man muss einfach die Atmosphäre mal erlebt haben. Das Bellagio hat mir persönlich übrigens sowohl von innen als auch von außen am besten gefallen. als nächstes schlenderten wir zum Flamingo. Dort geht es etwas verrückter zu. Der Schlag von Menschen ist aber in ganz Vegas der gleiche. Uns hat allerdings überrascht wie viele Familien dort auch unterwegs waren. Zumindest bis kurz nach Sonnenuntergang. Naja, zum Glück wird es in Vegas ja nie dunkel. An der Stelle war der Abend für mich leider gelaufen. Hm, gelaufen ist gut, denn genau das konnte ich nicht mehr. Zu meinem alles überschattenden Monstermuskelkater, der sich an diesem zweiten Tag nun so richtig austobte, kam auf einmal Übelkeit und leichter Schwindel. Jochen meinte am nächsten Tag, das seien gute Anzeichen für einen leichten Sonnenstich. Gut möglich bei den Temperaturen. Ich machte mich also auf den Weg zurück zum Hotel, während Andi und Jochen für den Rest der Nacht Las Vegas unsicher machten. Der Schlaf war für mich ziemlich bescheiden und für die anderen beiden ziemlich kurz. Um 09:30 Uhr gingen wir früstücken und so gegen 10:30 Uhr starteten wir in die Wüste.

Das Thermometer war auf seinem Weg nach oben nicht aufzuhalten. Wir durchquerten das berühmtberüchtigte Death Valley, das Tal des Todes, und so gegen Mittag erreichte das Quecksilber 126 Grad Fahrenheit, das sind gute 52° Celsius! Globale Erwärmung hin oder her, ohne die Klimaanlage wären wir glaub’ ich gestorben. Im Death Valley besichtigten wir eine interessante Stelle. In paar Meilen abgelegen von unserem Highway befand sich einer der tiefsten Punkte der Erde. Also, weit unter dem Meeresspiegel aber nicht im Meer, also auf dem Land, ach ihr wisst schon was ich meine. Dieser liegt ca. 70 Meter unter Normal Null. Wenn man dort steht sieht man das natürlich nicht aber es ist irgendwie schon faszinierend. Normalerweise würde das ganze Areal mit Grundwasser voll laufen, aber auf Grund der enormen Hitze bleibt alles trocken.

Nach der Hitze des Tals des Todes machten wir Rast in Lone Pine, einem 2000-Seelen-Dorf am Rande der Wüste in dem schon viele Wild-West-Filmcrews stationiert waren, da die Umgebung perfekte Voraussetzungen für einen klassischen Western liefert. Der Reiseführer empfahl eine klassische Amerikanische Burgerschmiede in der wir uns für den Rest des Tages mit wirklich ausgezeichneten Burgern stärkten. Diese Bulettenbrötchen sind im Übrigen nicht zu vergleichen, mit dem Plastikfraß den man bei uns fälschlicherweise als Burger beschimpft. Das nur mal so am Rande. Wir fuhren noch bis nach Einbruch der Dämmerung da wir unbedingt an die Grenze unseres nächsten Ziels kommen wollten, dem ebenfalls berühmten Yosemite National Park. So schlugen wir unser Zelt auf einem netten kleinen Zeltplatz 10 Meilen vor der Parkgrenze auf.

Schon hier hatte jeder Zeltplatz eine eigene „Bear-Box“, eine ungefähr 1,5 Kubikmeter große Metallbox mit speziellem, nur von Menschen zu öffnendem Schließmechanismus, in dem man alle Artikel aufbewahren soll, die Gerüche absondern. Yosemite National Park und Umgebung ist nämlich unter anderem natürliches Habitat des Schwarzbären. Und Bären gehören nicht nur zu den intelligentesten sondern auch zu den neugierigsten Tieren. Das die Sachen auch nicht im Auto vor den pelzigen Bewohnern sicher sind zeigten uns später Fotos von Fahrzeugen die von Bären regelrecht auseinander genommen worden waren. Um zum Beispiel an den Kofferraum zu kommen, weil er dort vielleicht ein interessantes Deo gerochen hatte, hatte ein Bär den Rahmen des hintern Seitenfensters hinunter gebogen, war in Wagen geklettert und hatte dann die Rücksitze zerfetzt. Soviel zu diebstahlsicheren Autos.

Schon bei der Einfahrt in den Yosemite National Park, die übrigens nur 20 Dollar für ein 7-Tage-Ticket kostet, befällt einen ein tolles Gefühl von Wildnis und Abenteuer. Der Park selbst ist riesig. Von der Einfahrt fährt man ungefähr 45 Minuten bis zum zentralen Yosemite Valley, einem Tal inmitten der riesigen umgebenden Felswände. Man fühlt sich auf einmal, ähnlich wie im Grand Canyon ganz klein. Um einen herum ragen steile, 500 Meter hohe Wände aus schierem Stein auf. Alles ist grün und überall wuseln kleine Tiere durch die Gegend, meistens Squirrels. Das muss ein Verwandter des Eichhörnchens sein.
Am Vormittag machten Joe und Andi einen 4-Meilen-Trail zum Glacier Point, einem Punkt hoch über dem Tal, von dem man einen fantastischen Ausblick hat. Ich musste für die Wanderungen in Yosemite leider passen, da ich gerade mal halbwegs durch die Gegend humpeln konnte. Ich hab’ mir während dessen eine Galerie angeschaut und einen Abstecher zu verschiedenen Aussichtspunkten gemacht, bevor ich die beiden von der Spitze des Berges abgeholte. Außerdem brauchte ich auch noch einen Schlafplatz für die Nacht des folgenden Tages, da die beiden Strategen einen Zwei-Tages-Trip zum Half-Dome, einer der berühmtesten Felsformationen des Parks planten. Das stellte sich zunächst als kleines Hindernis da, denn die beiden würden das Zelt mitnehmen und so musste ich einen Platz finden wo ich im Auto pennen konnte. Zunächst genossen wir den Rest des Tages aber einen gemütliche Schlauchboottour über den dahin fließenden Merced River. Das war abkühlend und auch ziemlich unterhaltsam, da der Fluss nur so von Freizeitkapitänen aller Altersgruppen wimmelte. Am Abend fuhren wir zu einem Zeltplatz am Rande des Parks. dort genossen wir im letzten Licht des Tages ein paar saftige Steaks und überraschend gute Bratwürstchen vom offenen Feuer während wir uns alle möglichen und unmöglichen Bär-Situationen ausmalten. Wir hatten inzwischen auch gelernt, dass der hiesige zwar Schwarzbär heißt, aber so gut wie nie wirklich schwarz ist, sondern sein Fell meist eine Brauntönung hat.
Am nächsten Morgen starteten Andi und Jochen ihren Zwei-Tages-Trip. Ich widmete mich die erste Hälfte des Tages meinem Buch und einem Früstück und spazierte dann entlang des Merced River. Eine unbeschreiblich schöne Landschaft. Besonders beeindruckt ist man immer dann, wenn man zwischendurch nach oben schaut und die alles überragenden Felswände vor sich sieht. Ich traf und unterhielt mich mit vielen netten Leuten und am Abend fuhr ich zu einem Zeltplatz etwas außerhalb des Tals um dort die Nacht zu verbringen. Was hier wirklich nervt, ist dass man alles was auch nur im geringsten Geruch absondert, wie etwa neben Nahrungsmitteln auch Cremes, Rasierschaum, Deo und so weiter aus dem Auto in die Metallkisten packen muss und morgens wieder ins Auto.
Heute bin ich so gegen 08:30 aufgestanden, hab endlich mal meine Wanderschuhe sauber gemacht und bin dann zurück ins Tal gefahren. Dort hab’ ich mir ein Rad gemietet und bin rund ums Tal gefahren. Unter anderem war ich an den Mirror Lakes. Vielleicht erinnert ihr euch noch an unsere Bilder von den Mirror Lakes und dem Lake Matheson in Neuseeland. Das hier ist kein Vergleich dazu. Die Landschaft ist wundervoll aber der Name entstammt vermutlich nur der Tatsache, dass die Oberfläche dieser „Tümpel“ ziemlich ruhig und gleichmäßig ist. Nach der Radtour hab ich mir mein iBook geschnappt und jetzt sitz ich hier in einem netten Café im Schatten und schreib’ euch.

Das war’s dann auch erstmal. Heute oder morgen fahren wir weiter, vermutlich Richtung Sacramento. Ich bin gespannt was Jochen und Andi erzählen wenn sie gleich von ihrer Tour wieder da sind. Vielleicht sie ja einen Bären gesehen. Das Glück hatte ich leider bis jetzt nicht.

Bis bald

Reini

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